6.11.24 – So sieht das aus nach 9 Monaten. Wollte nur noch in Pattaya zum Frisör zu gehen. Nächste Termin sollte 3.11. sein. Verschoben auf später. Statt nach Pattaya zu fliegen, würde ich auch gern diesen Mann in der Schweiz besuchen und nach einer Theorie zu 9/11 fragen. Er wird eine haben, sagt es aber nicht öffentlich:
Mutter Erde
29.9.24 – Endlich mal wieder was Nettes entdeckt. Youtube-Kanal „Ungehaltene Reden“. Köstlich! In der Rede „Mutter Erde“ sagt Susanne Hilpert, sie sei Mutter Erde, und damit wir es nicht vergessen, hängt hinter ihr an der Wand ein Zettel, auf den sie das aufgeschrieben hat: Mutter Erde. Sie macht mir (und damit der Menschheit, also auch sich selbst) Schuldgefühle, weil wir unsere Mutter schlecht behandeln. Kennt man ja, hören und lesen wir täglich in den Medien. Ich hätte nun auch Lust, eine ungehaltene Rede zu halten, die Antwort von Mutter Erde. Ginge ungefähr so:
Frau Susanne, nun gucken Sie mal nicht so traurig. Mir gehts gut. Dass Sie und Ihresgleichen auf mir herumturnen, habe ich erst bemerkt, als ich Ihr Video sah. Was sagen Sie da, ich bin alt? Wer hat Ihnen denn den Quatsch erzählt? Ich bin in den besten Jahren, gerade mal 4,5 Milliarden Jahre alt, und ich habe vor, noch ewig weiter um die Sonne zu taumeln. Nicht ewig mit Ihnen auf mir drauf, das ist wahr, aber ist das mein Problem? Oder denken Sie, ich würde Ihnen nachtrauern? Oder wäre auch tot, wenn es Sie nicht mehr gibt? Ganz schön überheblich wäre das von Ihnen. Und was meinen Sie mit dem Eis, das abschmilzt? Denken Sie, das ist ein Problem für mich? Nö, gar nicht. Im Gegenteil, ich bin froh, wenn das endlich wieder weg ist. Ich fühle mich wohl, wenn es warm ist …
Usw. Hat keinen Zweck, die Rede zu halten, will keiner hören. Susanne möchte sich Sorgen machen. Was die Biodiversität betrifft, die Artenvielfalt, so hatte ich das bisher so verstanden: Vor 541 Millionen gings los mit dem Leben auf den Kontinenten. Die Artenvielfalt erreichte einen Höhepunkt und wurde nach und nach durch Aussterbeereignisse reduziert. Bis zu einem Tiefpunkt, den wir durch unser Verhalten noch verstärken. Stimmt aber nicht. Nach jedem Aussterbeereignis hat sich die Artenvielfalt wieder erholt. Kein Grund zur Sorge, kein Grund für Susanne Hilpert, pathetische Reden zu halten. Naja, es ist ja sowieso eine ungehaltene. Die anderen Reden sind ähnlich lustig.
Mit dem Heizkörper
17.6.24 – Kann mir mal einer sagen, warum die das machen? Haben die Angst vor Gras? Oder hat das Gras etwas angestellt, wofür es bestraft gehört? Es stinkt und macht Krach. Es muss mit was Neumodischem zu tun haben, wovon ein alter Mann wie ich keine Ahnung hat: Queer, Umweltschutz, Klimakollaps, Frieden schaffen mit Waffen oder so. Vielleicht machen sie es auch nur auf Befehl von oben. Keine Ahnung.
Noch ne Frage: Wie kann ich aus meinem Konto ein „Pfändungsschutzkonto“ machen? Da ich keinen Dispo kriege, dachte ich, es ist schon eins. Ist es aber nicht. Ich habe die Norisbank schriftlich gebeten, dass zu machen. Ich fürchte, das reicht nicht, oder? Ich glaube, ich verblöde und werde dement. Freue mich schon auf die Zeit im Heim, wo ich nichts mehr selbst entscheiden muss und mich mit dem Heizkörper unterhalten darf. (Erzählte eine Freundin, dass eine demente Heiminsassin das machte.)
Kommentar Soso: Die Herren in Leuchtgelb pflegen das Straßenbegleitgrün. Es würde sonst zwei Meter hoch werden und auf die Fahrbahn kippen. Ein Herr Zurken käme mit dem Fahrrad um die Ecke gebügelt und würde sich auf den Pinsel legen. Und anschließend einen langen Blogbeitrag über die ungepflegten Straßen und Wege in Wuppertal verfassen. Gerade in schattigen Lagen wie dieser können zudem Beikräuter das Gras leicht durchsetzen und überwuchern, wenn der Randstreifen nicht gepflegt wird. Seltsam, dass es stinken soll. Alle Kommunalbetriebe benutzen heutzutage benzolfreies Gerätebenzin, dies ist von den Berufsgenossenschaften so vorgeschrieben. Also, vermutlich freut sich das Gras über den Pflegeschnitt. Und auch die Lärmbelästigung dürfte sich in Grenzen halten. Gras hat ja keine Ohren.
zurken: Nein, die Herren pflegen nicht, sie TÖTEN! das Straßenbegleitgrün (heißt das so?) und erschrecken die armen Insekten, die da drin leben. Und Herr Zurken ist zu alt, der kann nicht mehr um die Ecke bügeln. Und unübersichtliche Ecken gibts da nicht. Ist ja ne ehemalige Bahnstrecke, die konnten keine scharfen Kurven. Das Straßenbegleitgrün könnte in Ruhe gelassen werden. Deutschland entwickelt sich zur Sanatoriumsgesellschaft.
Benzolfreies Gerätebenzin? Das stinkt nicht? Mmh, kann sein. Aber kommt trotzdem CO2 raus, und laut sindse, ICH habe Ohren.
Polarlichter
23.5.24 – Mein überaus sympathischer Freund Klaus hat sich eine Nacht lang draußen auf einem Feld herumgetrieben, um Polarlichter mit der Kamera einzufangen. Ist gelungen, wie ich finde. Alle Fotos und ein Video kann man auf seiner Webseite bewundern. Ich hatte von dieser Erscheinung gehört, dachte aber, bis runter zu uns könne man davon nichts sehen, sowieso ist der Himmel hier überwiegend bedeckt, es lohne sich also nicht, vor die Tür zu gehen. Schade, hab ich was verpasst. Eine Reise zum Polarkreis werde ich zu diesem Zweck sicher nicht mehr unternehmen. Zum Glück war Klaus nicht so faul wie ich.
Außerdem ein Zitat des englischen Professors Bill McGuire: »Wenn ich brutal ehrlich bin, sehe ich die einzige realistische Möglichkeit, die Emissionen so schnell wie nötig zu senken, um einen katastrophalen Klimazusammenbruch zu vermeiden, in der Keulung der menschlichen Bevölkerung durch eine Pandemie mit einer sehr hohen Sterblichkeit.«
Der Prof. muss ein Zurkenblog-Leser sein, ich schrieb nämlich am 20.12.07: »Beinahe hätte ich mich letzthin an einer Umfrage von WDR2 beteiligt: Hörer sollten erzählen, auf welche Weise sie für den Klimaschutz Energie sparen. Ich wollte sagen, für den Klimaschutz sei ich bereit, drei Milliarden Leute umzubringen. Das würde Platz schaffen und den CO2-Ausstoß drastisch senken. Es wäre auch gerecht, denn es würde die treffen, die den Klimawandel laut Expertenmeinung verursachen: die Menschen. Am Ende wären wir unter uns: 3 Milliarden nette, kluge, vitale Menschen wie ich.« Waren wir 2007 nur 6 Milliarden?
Der Unterschied zwischen mir und Bill ist, ich meinte das ironisch, Herr McGuire meint das wohl ernst. Aber die Firma Biontec wird uns retten, nehme ich an. (Ironie!)
Anderes Gerät
13.5.24 – Das ist doch mal ein schönes Poster, nö?
Ich bin derzeit nicht mehr über Facebook erreichbar. Ich kann mich nicht mehr anmelden. Ich werde aufgefordert, die Anmeldung über ein „anderes Gerät“ fortzusetzen. Ich habe aber kein anderes Gerät. Ich nehme an, man meint ein Handy. Tja, dann guck ich da eben nicht mehr rein. Egal. Kontakt zu mir nur noch mittels E-Mail Adresse, siehe „Kontakt“.
Bühne
16.4.24 – Interessante Stelle ab Minute 24:30. Er sagt: „Wenn ich meine Töchter sehe, so als Teenager, die fühlen sich immer beobachtet, die denken, die ganze Welt schaut sie an. Das ist eine verschobene Wahrnehmung.“
Die beiden Herren wissen es also nicht. Sie glauben, als Erwachsener ist das nicht mehr so. Falsch. Wir spielen. Immer. Solange auch nur die Möglichkeit besteht, dass jemand auf uns schaut, ist die Welt eine Bühne. Innerhalb der Familie, allein auf einer Straße mit Häusern, mit dem besten Freund. Es bedarf offenbar eines kräftigen Zuges an einem Joint, damit uns das bewusst wird. Ob Schopenhauer geraucht hat?:
Ganz und er selbst sein darf Jeder nur so lange er allein ist: Demgemäß wird Jeder in genauer Proportion zum Werthe seines eigenen Selbst die Einsamkeit fliehen, ertragen, oder lieben. Denn in ihr fühlt der Jämmerliche seine ganze Jämmerlichkeit, der große Geist seine ganze Größe, kurz, jeder sich als was er ist. Deshalb sind die gewöhnlichen Leute so gesellig: es wird ihnen nämlich leichter Andere zu ertragen, als sich selbst.
Marcel
30.3.24 – Marcel lebte sein Leben für sich, er hatte noch nie für irgendjemand irgendetwas getan. Als er 15 war, war ihm bewusst geworden, dass er sterben wird. Er würde vielleicht alt werden, aber der Tag würde kommen. Todsicher. Es gab kein Entrinnen vor den Stunden und den Tagen. Der Tod war das einzige Ereignis in seinem Leben, dessen Eintritt sicher war. Selbst wenn er berühmt werden könnte, es würde nichts ändern. Angesichts des Todes war alles gleich gültig, und alle Werke, alle Mühen waren vergebens.
Wie sollte er mit diesem Wissen weiterleben? Sich umbringen? Dann würde er dem Ereignis nur vorgreifen. Wenn er schon als eitles, törichtes, sterbliches Wesen leben musste, dann sollte ihm wenigstens wohl sein. Wohl war ihm, wenn er allein war und nichts tat. Menschen waren anstrengend, er hatte nie verstanden, warum sie machten, was sie machten, da doch das bloße Dasein schon genügend Gelegenheit bot, glücklich zu sein. Vor allem morgens, wenn er wach wurde und sah, wie das Licht durch die Fenster drang, hatte er ein wohliges Gefühl im Bauch, das ihm sagte, du musst nichts tun, alles ist gut.
Als Marcel Kind war, fragte ihn ein Onkel, was er mal werden wollte. Er wusste keine Antwort. Was soll ich werden, was ich nicht schon bin, dachte er. Was er war, war ihm genug, warum sollte er mehr oder anders sein? Jetzt, da er über 50 war, bedauerte er, immer derselbe bleiben zu müssen. Er wäre gern mal ein anderer. Nicht für lange, versteht sich, sein eigenes Ich war ihm die höchste Wonne. Aber eine Art Ausflug in ein anderes schien ihm ein lohnenswertes Abenteuer zu sein. Zum Beispiel, um heraus zu finden, wie andere es fertig brachten zu vergessen, dass sie sterben. Denn das war es ja wohl, was sie ihm voraus hatten.
Marcel fühlte sich immer noch so, wie er war mit 15. Sein Ich hatte sich geweigert, älter zu werden, es wollte nicht sterben. Seit er wusste, dass er sterben wird, hatte er sich anderen Menschen nie wieder zugehörig fühlen können, er gehörte zu den zum Tode Verurteilten. Wobei es denen in gewisser Weise besser erging als ihm, sie wussten, warum sie sterben sollten, er nicht.
Marcel musste nie für seinen Lebensunterhalt arbeiten, seine Familie war wohlhabend. Sie hatte ihm eine lebenslange Rente garantiert, samt 13. Monatsgehalt, Weihnachtsgeld und Altersvorsorge. Marcel war froh, dass niemand von ihm irgendetwas erwartete. Während seines Studiums hatte er Seminare und Vorlesungen mit einer stillen Freude besucht, nichts davon zu verstehen und seinen Geist nicht damit belasten zu müssen.
Er hatte nie daran gedacht, eine Freundin zu haben, geschweige denn Kinder zu zeugen. Sein Verlangen nach Sex wurde von Damen gestillt, die dafür Lohn bekamen. So konnte er sich mehrere zugleich halten, ohne sich Eifersuchtsszenen einzuhandeln. Und vor allem wurden sie nicht älter. Indem er älter wurde, vergrößerte sich lediglich der Altersunterschied.
Marcels Wohnung war ein Geschenk seiner Familie. Es gab eine hochwertige Musikanlage, aber keinen TV und kein Radio. Marcel achtete darauf, nur das zu besitzen, was er auch benutzte. Er hasste das Horten und Sammeln von Dingen, er nannte es, das Wühlen in Materie.
Wände und Decke waren mit weißen Akustikplatten verkleidet. Ohne diese Platten hätte man ein Echo wie in einem Eisenbahntunnel vernommen. Es gab keinerlei Schmuck oder Zierrat und keine Pflanzen, der Raum war ähnlich leer wie das Weltall. Die Wohnung bestand im Grunde nur aus diesem einen großen Raum, der an eine Gefängniszelle erinnert hätte, hätte man durch die Glasfront nicht auf die Terrasse schauen können.
Wegen dieser Terrasse hatte Marcel die Wohnung übernommen, weil er von dort aufs Meer schauen konnte. Eigentlich war sie ein großer Balkon, der ein Stück über die Steilküste ragte. Es war ihm der einzige erträgliche Ort der Welt. Hier lag er Tag und Nacht in einem fetten Massagesessel, um keine Sekunde seines Lebens zu verpassen, und er schaute und lauschte und roch und wunderte sich über sein Leben und die Welt.
Manchmal kam es Marcel vor, als habe sich sein Bewusstsein aus dem Körper gelöst – wie ein Brief aus einem Umschlag – und segelte über den Ozean. Er wünschte sich, auf diese Weise zu sterben: Während sein Körper auf der Terrasse ruhte, sollte seine Seele übers Meer ins Universum fliegen und nicht zurück kommen.
Rückblick Pattaya 29.1.24-4.2.24 – Teil 2
31.1.24 – Abends treffe ich eine Kollegin von Sabai, sie ruft sie an, und sie ist in 10 Minuten bei mir. Ich sage, ich habe am nächsten Tag Geburtstag, und sie will sich frei nehmen und den ganzen Tag mit mir verbringen. Na bitte, auf einmal läuft alles bestens.
1.2.24 – Sabai bringt mir einen Geburtstagskuchen, ich bin gerührt. Zusammen gefrühstückt, am Strand gelegen, dann in eine Massagebude, in der eine Kollegin von ihr arbeitet. Ich werde von der Kollegin der Kollegin bedient. Sie gefällt mir, sie heißt Man, und ich sage Sabai, sie soll sie fragen, ob ich sie nach Feierabend mitnehmen kann, oder auch jetzt gleich. Die beiden beschließen, Man kommt morgen zwei Stunden vor der Arbeit zu mir ins Hotel, sie bleibt eine Stunde, dann kommt Sabai zu uns, und wir gehen ins Restaurant zum Frühstück. Gute Idee.
Ich überlasse Sabai, was wir nun machen. Sie fährt auf den südlichen Hügel, von wo man einen phantastischen Blick über Pattaya hat. Das City Coffee kannte ich noch nicht. Sicher nicht billig, aber ich muss ja nicht auf Preise schauen, ich bestelle, was mir am besten aussieht. Es ist tatsächlich überraschend lecker, besser als alles, was ich bisher in hiesigen Cafés bekommen habe. Um uns herum fast ausschließlich junge Chinesen, die sich gegenseitig fotografieren. Drei junge Typen spreche ich an, und sie sind super nett und höflich.
Abends zuerst in die Gogo Kink. Leider ist meine Freundin One nicht da, sie habe am Vortag zu viel getrunken. Ihre Freundinnen verwöhnen mich. Danach in die Windmill auf der Walkingstreet. Ich weiß nicht mehr, ob ich oder Sabai den Ladys sagte, dass ich gerade 75 geworden bin. Jedenfalls stehen plötzlich zwei nackte Mädels vor mir und überreichen mir den zweiten Kuchen mit Kerzen, und die anderen singen im Chor: Happy Birthday. Eine von den Damen sagt zu Sabai: Wenn der Typ mein Freund wäre, ich würde ihn umbringen. Aber Sabai ist ja nicht meine Ehefrau. Ich glaube, ich habe dort fast 8000 Baht gelassen, die höchste Rechnung, die ich je hatte in Pattaya. Aber war super, ich liebe sie alle.
2.2.24 – Man klopft pünktlich 11 Uhr an meine Türe, sieht nett aus, freue mich, sie zu sehen. Sie fragt, ob ich eine Massage wolle oder gleich was anderes. Ich entscheide mich für gleich was anderes und öffne die Knöpfe ihrer Strickbluse. Ich frage, ob sie ein Kind hat. Nein, alles unversehrt an ihr und nichts künstlich. Sie hat sogar eine hairy Pussy, nicht der volle Busch, aber immerhin nicht blank rasiert wie die anderen. Sie ist ja auch keine Barlady, darum sei es mit ihr etwas teurer. Sie dachte an 5000 Baht für 1 Stunde (130 €). Naja, auch wenn ich derzeit nicht sparen muss, das ist mir dann doch zu viel. Ich weise darauf hin, dass Girls von der Beach für 500 und zwei Stunden zu haben sind. Aber sie sei ja nicht so eine, sagt sie. Stimmt. Ich schlage vor, sie kriegt 2000, und morgen soll sie wieder um 11 zu mir kommen, dann sind es zusammen fast 5000. Sie ist einverstanden. War schön mit ihr. Nachher sagt sie, ich sehe jünger aus als ich bin, weil ich mein eigenes Sperma schlucke. Ja, da könnte was dran sein. Schönes Kompliment. Danach mit Sabai den gestrigen Tag kopiert, Frühstück, Strand, Massage, City Coffee und Gogo-Bars. Was anderes kann man hier ja auch nicht machen.
Rückblick Pattaya 29.1.24-4.2.24 – Teil 1
29.1.24 – Zwei Tage beschäftigt, ein Zimmer zu finden. Am ersten Tag von Süden nach Norden die Stadt nach einem Zimmer abgesucht, alles ausgebucht. Das war noch nie so. Selbst während der Hochsaison gab es überall mehrere Zimmer zur Auswahl. Dann im „Pattaya Klang Appartement“ abgestiegen. Das kenne ich von früher. Leider gleich für einen Monat gebucht und bezahlt. In der ersten Nacht große Krise: ein Monat in diesem fürchterlichen Zimmer? Kein Balkon. Draußen läuft ein Motor, wahrscheinlich die Klimaanlage des Hotels nebenan. Nicht durchgehend, aber springt auch nachts immer wieder an. Wasser läuft aus der Klospülung. Will ich das abstellen, muss ich raus in den Flur und den Haupthahn zudrehen. Nachts drei Uhr liege ich schweißgebadet wach bei der Vorstellung, hier 1 Monat wohnen zu müssen. Kein Security in der Nacht. Tor nach außen geschlossen wie in einem Gefängnis. Unten eine schreckliche Alte, die mich nicht versteht, auch keine Ahnung von ihrem Job zu haben scheint. Angeblich konnte sie keine Quittung ausstellen, der Chef komme erst in 3 Tagen. Nein, hier bleibe ich nicht. Aber wohin? Soll ich auf der Straße schlafen? Warm genug ist es ja.
Ich bitte meine himmlischen Freunde, mir zu helfen. Ich fange an, alles durchzurechnen und abzuwägen. Beschließe, nur eine Woche zu bleiben. Ich werde dieses Zimmer kündigen, auch wenn ich nichts zurück erstattet bekomme von der Alten. Dann beziehe ich ein schönes Zimmer für eine Woche und buche den Rückflug. Sofort geht es mir besser. Mein Hintern fühlt sich gut und gesund an. Richtiges Verhalten ist am Zustand des Körpers ablesbar. Wenn es ihm gut geht, mache ich alles richtig. Zipperleins sind Hinweise auf falsches Leben. Meine Erfahrung schon lange.
Morgens wie erwartet Stress mit der Alten, sie versteht nicht, oder tut so, als verstehe sie nicht, was ich von ihr will. Eine andere Frau wird gerufen, die mit ihrem Smartphone übersetzt. Die Alte will mir nichts zurück geben. Ich bleibe ruhig, lache über alles. Die Sache zieht sich hin. Ich rechne aus, ich müsste mindestens 13.000 Baht zurück bekommen (340 €). Ich rechne mit gar nichts. Alles besser, als in diesem Appartement zu bleiben. Schließlich gibt sie mir 9600 Baht zurück. Wie diese Zahl zustande kommt, weiß ich nicht, sie wahrscheinlich auch nicht, auch egal, tief durchatmen und Dank an meine Geister. Alles wird gut.
Finde dann tatsächlich ein sehr schönes Zimmer mit großem Balkon im „View Talay Six“ für 1600 Baht pro Nacht, einschließlich aller Nebenkosten (tägliche Reinigung, Strom, Wasser). Schaffe es irgendwie nicht, Facebook zu öffnen, muss mich wohl damit abfinden, keinen Kontakt zu meinen Freundinnen zu finden. Egal.
30.1.24 – Fahre zur „Telephone-Bar“ und hoffe, meine Freundin Nok arbeitet noch dort. Große Freude, sie öffnet mir die Türe, und sie ist in Zivil, also in Straßenkleidung. Grund: sie hatte bereits 4 Kunden, weil nur 4 Ladys da sind und arbeitet nun hinter der Bar und reicht Getränke. Aber kein Problem, sie verschwindet nach hinten, um sich für mich umzuziehen. Danach läuft alles ab wie gewohnt: Ich bestelle ein Getränk für sie, und sie lässt das Wenige fallen, was sie sich gerade erst übergezogen hat. Ich setzte sie auf den Barhocker neben mir, spreize ihre Beine, hole meinen Schwanz raus und wichse bei dem schönen Anblick. Dann hole ich sie zu mir, sie steht zwischen mir und dem Tresen. Ich befummel sie, und sie lutscht meinen Schwanz. Wundere mich wieder, warum sich der Nachbar am Tresen diesen schönen Anblick nicht anschaut. Ob er sich vor mir ekelt? Ich habe doch einen sehr schönen, langen Schwanz. Dann gehen wir nach hinten, eigentlich nur in den Durchgang zu den Zimmern, weil die alle belegt sind. Während sie auf der Couch liegt, ich über ihr, gehen andere Kunden an uns vorüber. Ich liebe das. Ihre Freundin Lily kommt zu uns und macht mit. Ich kann mir diesmal alles leisten, ich habe Geld für 30 Tage und werde es in 7 Tagen ausgeben. Nok und Lily kriegen je 500 Baht Tippmoney.
31.1.24 – Frühstück im kleinen Restaurant im VT6. Meine Freundin Bee arbeitet noch dort als Kellnerin. Bin glücklich, sie zu sehen. Ich liebe sie alle: Bee, Nok, Lily, One, Sabai, On – alle, mit denen ich in Pattaya zusammen war. Bee hat heute keine Zeit, zu mir aufs Zimmer zu kommen, kein Problem, wir haben Zeit. Ihre 24-jährige Tochter arbeitet jetzt auch in dem Restaurant, sie ist sehr hübsch, aber ich frage nicht, ob sie zum Mitnehmen ist, sie hat einen Freund.
31.1.24 – Das ist ihre Tochter, Name vergessen. Abends treffe ich eine Kollegin von Sabai, sie ruft sie an, und sie ist in 10 Minuten bei mir. Ich sage, ich habe am nächsten Tag Geburtstag, und sie will sich frei nehmen und den ganzen Tag mit mir verbringen. Na bitte, auf einmal läuft alles bestens. Morgen Fortsetzung.
Lange Geschichte
15.2.24 – Ich war inzwischen 7 Tage in Pattaya. Ich habe zum ersten Mal erlebt, wie es ist, wenn ich mit dem Geld um mich schmeißen kann, wenn ich nicht, wie sonst, ein tägliches Limit einhalte. Ich habe nicht gezählt, aber es müssten 400 € pro Tag gewesen sein. Lag daran, dass ich für 30 Tage Geld dabei hatte, das ich in 7 Tagen ausgeben konnte. War super. Ich habe überlegt, ob ich das jetzt immer so machen soll. Mit derselben Geldsumme wie üblich ausgestattet, nur 2 Wochen bleiben. Ich hatte nach der Woche den Eindruck, genau so viel wie sonst erlebt zu haben, nur ein bisschen komprimiert.
Das ist Man, hübsche Lady, sehr nett mit ihr. Sie meinte, ich sehe jung aus für mein Alter, weil ich mein eigenes Sperma schlucke. Sitze da mit ihr in dem kleinen Restaurant im EG meines Appartementhauses. Man beachte den Aschenbecher. Wo man solche aufstellt, da lass dich ruhig nieder, da ist es schön.
Warum nur 7 Tage? Ach, das ist eine lange Geschichte. Vielleicht erzähle ich sie noch, mal sehen. Ich hatte in dieser Woche Geburtstag (75!), und meine Freundin Sabai nahm sich frei und war den ganzen Tag mit mir unterwegs. U.a. hat sie mir dieses Cafe gezeigt, das sich auf dem südlichen Hügel befindet, von wo man diesen schönen Ausblick hat. Ich hatte einen sehr schönen Tag mit ihr. Nachts waren wir zusammen in meiner Lieblings-Gogo. Zwei nackte Tänzerinnen brachten mir einen Geburtstagskuchen mit Kerzen. Als eine andere mir zuschaute, was ich da mit den Mädels machte, sagte sie zu Sabai: Wenn der Typ mein Freund wäre, ich würde ihn umbringen. Aber Sabai ist ja nicht meine Ehefrau.
Nachsicht
31.10.23 – 60 € Bußgeld + 28,50 € Gebühr = 88,50 €. Weil ich mit Fahrrad bei Rot gefahren war. Nachts 23 Uhr, kein Mensch, kein Auto. Rückspiegel wäre gut gewesen, hinter mir lauerte ein Polizeiauto.
Einspruch: Ich war nicht in den Kreuzungsbereich hinein gefahren, sondern nur auf den Fußgängerweg. Außerdem lebe ich von Grundsicherung, schrieb ich. Ich spekulierte auf Nachsicht mit einem Altersarmen. Mein Bußgeldbescheid werde vielleicht versehentlich im Papierkorb verschwinden. Sah auch gut aus, kam lange nichts.
Dann Termin beim Amtsgericht. Für so einen läppischen Fall wird ein Gericht bemüht? Können die das bei der Stadt nicht selbst entscheiden? Zum Termin waren auch die beiden Polizisten geladen (Kevin und Jan Luca), die mich erwischt hatten. Was für ein Theater.
Wie befürchtet: Einspruch abgelehnt. Ich bekam Rechnung über Gerichtskosten: Für Kevin und Jan Luca: 33,50, Zurücknahme des Einspruchs: 27.50 €, alles zusammen: 64,50 €. Meine Freundin erbarmte sich meiner und überwies den Betrag. Vielen Dank!
Blieben noch die 88,50. Daraus wurden per Mahnbescheid 94,50 €. Nö, dachte ich, die können mich mal. Nach 3 Wochen kam Vollstreckungsbescheid über 107,35 €: »Zur Einziehung der Forderung werde ich ab dem 18.10 23 außerdienstliche Vollstreckungsmaßnahmen wie die Pfändung des Kraftfahrzeuges unter Einsatz der Parkkralle / Ventilwächter oder die zwangsweise Öffnung Ihrer Wohnung mit richterlichem Durchsuchungsbeschluss (Kosten 100 €) durchführen.«
Ich schrieb, zwangsweise Öffnung meiner Wohnung sei nicht nötig, er sei jederzeit willkommen, ich sei nur mittags nicht zuhause. Endlich werde ich mal wieder Besuch bekommen. Bin schon aufgeregt, die Bude aufgeräumt und geputzt, will ja guten Eindruck machen. Auf Nachsicht spekuliere ich nicht mehr.
PS: Vielen Dank für das schöne Fahndungsblatt, hat ein Blogleser gemacht.
Es geht los
28.10.23 – Ich gehe davon aus, dass politische Ereignisse keine Schicksalsschläge sind, dass Kriege nicht „ausbrechen“, sondern gewollt und geplant sind. Auch wenn vielleicht nicht alles so verläuft wie geplant. Zu dem, was jetzt im Nahen Osten passiert, habe ich eine Theorie, betone aber, wahrscheinlich irre ich mich. Ich weiß es nicht. Möchte das trotzdem mal aufschreiben.
Ich vermute, die Amerikaner haben schon lange den Plan, die Länder, die als „Achse des Bösen“ bezeichnet wurden, zu destabilisieren. Grund ist die Sicherheit Israels. Libyen, Syrien, Irak und Iran. Irak und Libyen war erfolgreich. Syrien nicht wirklich. „Assad muss weg“, sagte Frau von der Leyen. Assad ist nicht weg, weil sich Russland eingemischt hat. Seit 1990 war die USA die einzige Großmacht. Nun möchte Russland wieder mitmischen. Die Amerikaner müssen befürchten, dass sie auch dem Iran militärisch helfen werden. Darum haben sie den Krieg in der Ukraine provoziert, damit ein Teil der russischen Armee in der Ukraine gebunden ist.
Der erste Teil des Planes ist gelungen. Jetzt muss ein Vorwand her, den Iran anzugreifen, und das sehen wir gerade im Gaza-Streifen. Die iranische Hisbollah kündigte an, dort einzugreifen, falls Israel seine Bodentruppen losschickt. Und Joe Biden soll in Israel verkündet haben, wenn das passiert, wird die USA militärisch eingreifen. Der größte amerikanische Flugzeugträger, Gerald R. Ford, befindet sich bereits im Mittelmeer. Wie kam der so schnell dahin? Naja, das ist der, der im Juni zu einem „Freundschaftsbesuch“ in Kroatien war. (siehe unten) Ob der die ganze Zeit dort im Hafen lag?
Wie gesagt, ich gehe davon aus, hinter allem steckt ein Plan. Der Angriff der Hamas kam spät, aber noch rechtzeitig. Er dient als Vorwand für einen Krieg mit dem Iran. Wenn Israel einen überzogenen Vergeltungsschlag gegen die Palästinenser durchzieht (wonach es aussieht), dann passiert das nicht im Affekt, sondern gehört zum Plan: Der Iran soll sich einmischen. In unserer Tageszeitung las ich heute, dass amerikanische Einheiten bereits in Ost-Syrien gegen irgendwelche iranischen Gruppen kämpfen. Es geht los. Als ich letzte Mal im Iran war, sagte man mir, die Iraner seien stolz, eine Atommacht zu sein. Viel Vergnügen.
Ist wahrscheinlich nur die dumme Theorie eines Ahnungslosen. Jedenfalls habe ich das von keinem Experten gehört, wie zB dem sonst gut informierten Schweizer Journalist Roger Köppel. Der sagt, ein amerikanischer General habe gesagt, „Israel bombt sich in den Abgrund.“
Gespräche
25.10.23 – Kürzlich meine Freundin gefragt, über was sie und ihr Mann so geredet haben. Er ist vor ein paar Jahren gestorben, sie waren 40 Jahre verheiratet. Sie schaute mich aus großen Augen an und zuckte die Schulter. 40 Jahre und keine Erinnerung an Gespräche. Ich staunte. Wie war das denn bei mir? Ich habe Tagebuch geschrieben, und da stehen etliche solcher Gespräche drin. Auf einem Spaziergang zB sagte meine 2. Frau (ich weiß sogar das Datum: 3.7.79), sie wolle ein Buch schreiben über das, was man so täglich macht und redet. Ich soll mal alles aufschreiben, was sie sagt. Hab ich gemacht und ihr danach gezeigt. Dann wollte sie kein Buch mehr schreiben.
Aber ohne Tagebuch – könnte ich mich erinnern? Man redet über das, was einem gerade durchs Hirn dümpelt: Arbeit, Kochen, Leute im Haus, was in der Zeitung steht. Usw. Und am nächsten Tag hat man es vergessen. Das ist normal, dass sich meine Freundin nicht erinnert. Geht vermutlich den meisten so.
Einmal im Monat treffe ich meinen besten Freund aus dem Gymnasium. Was ihn betrifft, kann ich sagen, über was wir reden: Musik. Weil Musik das einzige gemeinsame Interesse ist. Geht seit 13 Jahren so. Im Gegensatz zu ihm bin ich aber nicht mehr musikalisch aktiv. Er hat eine Band und tingelt mit seinem Saxophon durch Altenheime, wo sich die Insassen „I did it my Way“ und ähnliche Klassiker anhören müssen. Begleitet wird er vom Laptop gesteuerten Tonträger. Finde ich toll, dass er das macht, verdient sich was zur Rente hinzu. Aber ich könnte das nicht.
Über Musik reden ist okay, aber jedes mal und ausschließlich? Ich habe immer mal versucht, ihn für was anderes zu erwärmen, hat nicht geklappt. Nächsten Monat werde ich ihm eine Liste mit Themen präsentieren, und er soll sich eins aussuchen, über das ich ihm einen Vortrag halten will. Die Liste sieht so aus:
Astronomie
11.9.2001 Anschläge in NY
Über die Liebe
Klimageschichte der Erde
Corona
Buddhismus
Pyramiden von Gizeh
Langzeitreisen mit eigenem Kfz
Sextourismus
Bin gespannt, für was er sich entscheiden wird.
Ernst und andächtig
15.9.23 – In einem Video aus einem Pflegeheim sieht man 3 Demenzkranke, die sich gegenüber sitzen wie in einem Bahnabteil. An der Seite, wo im Zug das Fenster ist, hängt ein Bildschirm, da läuft in einer Endlosschleife eine Landschaft vorbei. Mehr wird nicht simuliert. Zur anderen Seite sieht man in die Räume des Heims. Ein Pfleger spielt den Zugbegleiter und bringt Getränke. Die Alten sitzen da ernst und andächtig und glauben, sie fahren Zug. Ich habe mich schlapp gelacht. Nicht über die Alten, sondern über mich. So lebe ich. So leben wir vielleicht alle. Wir sitzen dämlich herum und nehmen ernst, was wir sehen und glauben an das, was man uns sagt. So war das mit dem Corona-Virus. Wir hätten statt auf den Bildschirm nur in die andere Richtung schauen müssen und hätten gesehen, dass alles simuliert ist.
Ich hörte von dem Experiment eines amerikanischen Psychologen. Probanden wurden in Hypnose versetzt. Am Schluss der Sitzung sagte man ihnen, wenn sie wach sind, sollen sie sich auf einen Stuhl stellen und „Kickerikie“ schreien. Dabei alles vergessen, was während der Hypnose gesagt wurde. Sie machten das, stellten sich auf einen Stuhl … Danach gefragt, warum sie das machten, versuchte jeder, das irgendwie vernünftig zu begründen. So leben wir.
Als Kind hatte ich einmal kurz eine Vision. Alles, was ich draußen sah, war extra für mich aufgestellt, und nur für den Augenblick. Wenn ich wegguckte, fiel alles hinter mir zusammen. Das Wunder bestand darin, dass alles immer wieder neu aufgebaut war, sobald ich wieder hinguckte. Die Welt hatte kein Eigenleben, sie war nur Kulisse, für mich hingestellt, simuliert. Auch die Menschen. War lustig.
Bringts nicht
5.9.23 – Was für ein Tag! Wahrscheinlich der schönste des Jahres. Sonnig, makelloser Himmel, perfekte Temperatur, leichter Wind, der halbe Mond hell überm Opernhaus. Gesehen draußen vorm Bahnhofscafé.
Gleichzeitig bekam ich eine Mail von Ex-Freundin Sonja, vor 20 Jahren getrennt. Sie hatte mich beim Ordnungsamt angezeigt. Will sie sich entschuldigen? Nein, es ist eine Einladung zum Vortrag der Letzten Generation. Dann sind das doch nicht nur junge Leute, wie ich dachte. Sonja ist 64. Das Festkleben auf Autobahnen wird sie zur Liste ihrer guten Taten hinzufügen:
„Neben meinen schon oben erwähnten guten Taten, zeige ich außerdem Leute bei der Wuppertaler Tafel an, die dort meiner Meinung nach den wirklich Bedürftigen die Nahrung wegessen. Ich zeige Hartz IV-Empfänger an, die nicht angemeldete Nebentätigkeiten ausüben. Das ist eine Ersparnis für die Stadt und kommt so indirekt auch der CO2-Bilanz zugute. In Kommentaren beleidige ich Blogger, damit sie ihre überflüssigen und stromfressenden Aktivitäten im Internet einstellen.“
So stands im Internet, sie meinte mich. Nannte man früher Denunziation, heute sinds wieder gute Taten. Abends „Carlos“ gesehen, 5-stündige Verfilmung des Lebens von Ilich Ramirez Sanchez. Und wer verfilmt meins? Da muss man schon etwas mehr tun als vorm Bahnhof hocken, selbst Festkleben bringts nicht.
Hitzetod und Reichsbürger
24.8.23 – Meine Freundin besitzt ein Smartphone und bekam eine Wetterwarnung: Alten Leuten drohe der Hitzetod. Ich saß derweil nichts ahnend am Bahnhofscafè und dachte, es sei ein schöner, warmer Sommertag. So kann man sich irren, wenn man kein Smartphone hat. Man setzt sich dem Hitzetod aus.
Am Samstag fuhr ich mit dem Rad in die Stadt. Mehrere Mannschaftswagen der Polizei versperrten die Durchfahrt. Es war eine Demo, und ich konnte über den Bürgersteig dran vorbei fahren. Es sah aus, als seien da mehr Polizisten als Demonstranten unterwegs. Man war gegen die Politik der Grünen und für den Ausstieg aus der Nato. Ein bunter Haufen sympathischer Leute, wie mir schien. Ich wäre mitmarschiert, aber mein Café machte in 2 Stunden dicht. Montag erfuhr ich aus unserer Tageszeitung, um was für Leute es sich handelte: Rechtsextreme, Corona- Rebellen und Reichsbürger. Woher Michael Bosse, der Schreiber des Artikels, das wohl wusste? Auf den Transparenten stand es nicht. Jedenfalls bin ich froh, jetzt weiß ich, zu welchen Leuten ich gehöre.
Täuschungen Nr. 1 bis Nr. 3
6.8.23 – Wenn ich auf mein Leben zurück blicke, kann ich es beschreiben als eine Folge von Irrungen und Täuschungen. Zum Beispiel las ich mit 20 die Romantrilogie von Samuel Beckett. Molloy – erster Roman – ist eine Art Landstreicher. Er findet einen Gegenstand, den Beckett so ausführlich beschreibt, dass er mir klar vor Augen stand. Molloy weiß nicht, was das ist. Ich auch nicht. Ich dachte, so einen Gegenstand gibt es auch nicht. 15 Jahre später waren meine Freundin und ich bei Bekannten zum Essen eingeladen. Der Gastgeber war Jäger und Sammler, überall in der Wohnung standen Kartons und irgendwelcher Krempel herum. Aber er war in der Lage, mittendrin einen festlich gedeckten Tisch aufzubauen. Alles perfekt: weißes Tischtuch, Silberbesteck, und für jeden 2 verschiedene Gläser für Weiß- und Rotwein usw. Ich setzte mich und sah vor mir auf dem Tisch diesen Gegenstand aus Becketts Roman. Ich war richtig glücklich. Es gab ihn also doch, und ich würde jetzt erfahren, was das ist. Ich fragte den Gastgeber. Wie? sagte er, du weißt nicht, was das ist? Das ist ein Messerbänkchen.
Täuschung Nr. 2: Während der Pubertät dachte ich, alle Menschen sind so und leben so wie meine Familie. Das wurde mir bestätigt, wenn wir Verwandtschaft besuchten und wenn ich bei Freunden war. Alle waren gleich, redeten über dieselben Sachen, und sogar die Einrichtung der Wohnungen war gleich. Das war der Grund meiner Schüchternheit. Denn ich war irgendwie anders. Es war mir nicht bewusst, und ich konnte nicht darüber reden. In Becketts Roman „Malone stirbt“ wird eine Familie beschrieben, die Saposcats, und die waren genau wie meine Eltern. Unterschiedlich in den äußeren Umständen zwar, aber im Wesen genau so gruselig. Dann las ich „Der Fremde“ von Albert Camus, und es war eine Offenbarung. In der Romanfigur Meursault begegnete mir zum ersten Mal ein Mensch, der so ist wie ich. Die Botschaft lautete: Du bist nicht allein, es gibt Menschen, die so sind wie du, und darum darfst du so sein wie du bist.
Täuschung Nr. 3: Früher hatten wir Teppichboden, und die Möbel standen auf dünnen Füßen, damit man darunter Staub saugen konnte. Erst mit dem Laminatboden entdeckte ich den Staub. Ich dachte, es sei kosmischer Staub, der durch die Fenster eindringt. Er lässt sich auf den Böden der Ozeane nieder. Der Schlamm, in dem die Titanic steckt, besteht aus diesem Staub. Als ich zum ersten Mal nach Monaten von einer Reise zurück kam, sah ich verwundert, der Boden sah aus wie ich ihn verlassen hatte, da war kein Staub aus dem Kosmos. Der Staub kam also offenbar von mir, aus meinen Klamotten und aus der Matratze, wenn ich darauf schlief. Wenn ich durch die Wohnung ging, wurde er von dem zarten Luftstrom an die Ränder der Zimmer geweht. Und dort sammelte er sich zu Knäueln. Als ich las, wie Planeten entstehen, dachte ich, das ist genau so wie die Entstehung meiner Wollmäuse. Komische Idee, dachte ich, das kann nicht sein. Aber kürzlich habe ich auf YT die Vorlesung eines Astrophysikers gesehen, und der sagt genau das: „Wenn Sie wissen wollen, wie Planeten entstehen, verzichten Sie einfach eine Weile aufs Staub saugen und schauen nach 2 Wochen unter ihr Bett. Wenn Sie ein paar Millionen Jahre warten, haben sie da einen Planeten.“
Wird demnächst fortgesetzt. Vielleicht.
Einer wie ich
19.7.23 – Wie schön! Da macht es einer genau wie ich, glaubt das Gegenteil dessen, was unsere Medien uns weismachen wollen. Weiß nicht, wer das ist, soll ein Pfarrer sein – ausgerechnet. Mit dem Link kann man das Video wohl nur sehen, wenn man auf Facebook ist. Kann man vielleicht runterladen, aber ich kanns nicht.
29.6.23 – Heute in unserer Tageszeitung: Zwei amerikanische Flugzeugträger auf Urlaubstrip in Europa, einer in Split, der andere in Oslo. Wie schön. Für was setzen Amerikaner ihre Flugzeugträger ein? Bevor sie mit Soldaten in ein Land einfallen, bomben sie es von Flugzeugträgern aus erst mal nieder. Die Krim ist von Split aus vermutlich nur noch eine Tagesreise entfernt. Von Oslo nach Petersburg ist es ähnlich weit. Aber unsere WZ meint, es handelt sich um einen freundlichen Besuch. Wenn unsere Medien etwas verharmlosen, sollte man das sehr ernst nehmen. Die USA scheinen Krieg mit Russland zu wollen. Fehlt nur noch ein passender Auslöser, so was wie Pearl Harbor oder der 11. September. Unser Verteidigungsminister hat gerade beschlossen, 4000 deutsche Soldaten nach Litauen zu schicken. Na dann, ich wünsche viel Vergnügen.
Eigentlich weiß man nicht so genau …
27.6.23 – Einer der besten Sätze, die ich kenne, lautet: „Eigentlich weiß man nicht so genau, was das alles ist.“ Er stammt aus dem Buch „Gespräche mit Schizophrenen“ von Leo Navratil, sagte also ein Schizophrener, was mir den Satz noch sympathischer macht. Ginge es nach mir, müsste jeder Auftritt von Lehrern und Experten mit diesem Satz beginnen. Und in den Schulen sollte er über den Eingangsportalen eingemeißelt werden. In meiner Schulzeit hatte ich den Eindruck, Lehrer wissen alles, können alles erklären, verstehen alles. Erst allmählich wurde mir klar, das stimmt nicht, es ist sogar eher das Gegenteil der Fall. Und ich bin sicher, dieser Satz wird immer gültig bleiben, wir werden das Universum und das Leben nie verstehen, und das ist auch gut so.
Wenn wir das Leben nicht verstehen, ist im Grunde alles gleich gültig, und ich muss mich um nichts kümmern und mir keine Sorgen machen, kann mich einfach dem Lauf des Lebens überlassen. Aber hin und wieder passiert es dann doch, dass sich eine Angelegenheit in mein Leben drängt. Das Corona-Virus war so eine. Nie zuvor hat sich Politik so in mein persönliches Leben eingemischt wie in der Corona-Zeit. Ich durfte ja plötzlich nicht mehr im Café sitzen, und musste mich entscheiden, ob ich mich impfen lassen will oder nicht. Ich wurde geradezu genötigt, mich mit einer Sache zu beschäftigen, die mich nicht interessierte und von der ich keine Ahnung hatte.
Wie macht man das? Wie kann so ein Typ wie ich zu einer richtigen Einschätzung kommen? Zeitung lesen? Fernsehen gucken? Dazu fiel mir vor etwa 30 Jahren zum ersten Mal auf, dass Angelegenheiten, die ich aus eigener Anschauung kannte, in den Medien falsch dargestellt wurden. Nicht Fakten waren falsch, aber der Eindruck, der da vermittelt wurde, war falsch. Das kam dann öfter vor, und ich schloss daraus, die machen das immer so, die behandeln alle Themen so. Unsere alten Medien zeigen uns die Welt nicht wie sie ist, sondern wie wir sie sehen sollen. Man wählt und gestaltet die Themen im Hinblick auf ihre Wirkung, die sie beim Publikum hinterlassen sollen. Darum habe ich seit 20 Jahren keinen Fernseher und kein Radio mehr. Simples Beispiel: Man berichtet nie über Suizide, weil man feststellte, wenn man es tut, werden es mehr. Als wirke ein Bericht darüber für manche wie ein letzter Schub, es dann tatsächlich zu tun. Damit kann ich leben, in anderen Fällen bin ich nicht einverstanden.
Ich machte mir daraus eine Regel. Wenn ich etwas richtig einschätzen will, schaue ich mir an, wie unsere Medien das Thema behandeln und mache und denke genau das Gegenteil. Hat sich bewährt, passt immer. Beispiel: Jahrelang predigten die Medien, man solle nichts Privates oder gar Intimes im Internet verbreiten, das sei gefährlich. Wörtlich sagte ein Moderator im Radio, es könne passieren, dass man versehentlich von einer Drohne getötet wird. Das meinte der ernst. Über Facebook wurde gesagt, Facebook überwache seine User besser, als ein Staat das kann. Gemäß meiner Regel meldete ich mich auf Facebook an, als ich das hörte. Und seit über 20 Jahren schreibe ich Intimes in meinen Zurkenblog. Ich habe praktisch keine Intimsphäre mehr. Was ist passiert? Nichts. Jedenfalls nichts Negatives, im Gegenteil, ich habe durch meine Aktivitäten ein paar sehr nette Leute kennen gelernt. Und nicht nur virtuell, auch im richtigen Leben.
Aber dann kam das Corona-Virus. Panikmache in den Medien bedeutete für mich, kein Problem, das geht schnell vorbei, wie bei der Schweinegrippe. Aber dann passierte etwas Merkwürdiges: die Medien konnten den Panikmodus aufrechterhalten. Weil keiner widersprach. Keine Partei und keine Experten. Die wenigen, die wie ich der Meinung waren, ist alles kein Problem, wurden nicht gehört. Statt deren Argumente zu diskutieren, griff man sie persönlich an, machte sie lächerlich oder unterstellte ihnen unlautere Absichten. Wo sind wir, wenn das der Fall ist? Wenn Politik und Medien in dieselbe Richtung marschieren und Andersdenkende ausgrenzen? Dann sind wir in Nordkorea. Das ist das typische Merkmal einer Diktatur, war in der DDR so, war unter den Nazis so. Wir hatten wieder eine Diktatur, und alle haben mitgemacht.
Dass die Mehrheit der Bevölkerung mitmacht, habe ich erwartet. Menschliches Verhalten funktioniert wie ein Orchester. Es braucht einen Dirigenten, der sagt, welches Stück gespielt wird. Hitler sagte, wir spielen Krieg, und alle haben Krieg gespielt. Heute sind die Medien der Dirigent. Wenn die sagen, wir spielen Pandemie, dann spielen wir Pandemie. Damals wie heute nicht etwa gezwungenermaßen, sondern mit Begeisterung. Es gab Leute, die hingen ein Transparent raus mit der Aufschrift: „Wir bleiben zuhause“, als seien sie glücklich, eingesperrt zu werden. Und es gab auch wieder Denunziationen, genau wie damals. Das nächste Stück heißt „Klimakatastrophe“ und wird gerade eingeübt.
Musikalisch habe ich erlebt, wie sich ein Orchester anhört, das keinen Dirigenten hat, wenn jeder Akteur ein eigenes Lied spielt. Harmonisch war es nicht, wie nicht anders zu erwarten. Aber es war das aufregendste, großartigste Musikerlebnis meines Lebens.
Wir Menschen sind seit der Nazizeit nicht anders geworden, wir haben keine Mutation durchgemacht, wir sind dieselben wie die, die unter den Nazis gelebt haben. Wir sind genau so anfällig für Gehirnwäsche wie damals. Dass wir heute andere Meinungen vertreten, liegt daran, dass unser Dirigent andere Musik spielen lässt, dass er sagt, wir spielen jetzt Gutmensch. Der Gutmensch ist ein Produkt der Medien. Immerhin besser als Schlechtmensch.
Das kann man nicht öffentlich sagen. Jeder, der gehört werden will, muss seinem Publikum schmeicheln, muss vom mündigen Bürger sprechen, vom selbst denkenden Menschen, denn das ist unsere Selbstwahrnehmung. Dumm sind immer die anderen. Beispiel, eigene Erfahrung. In den 80ern gab es eine Volkszählung. Ich habe zwar gesehen, der Fragebogen war anonym, ein Zusammenhang mit meiner Person konnte nicht hergestellt werden, aber ich war dagegen. Weil die Leute, denen ich mich damals zugehörig fühlte, dagegen waren. Dass das der wahre Grund war, habe ich erst viel später begriffen, bis dahin dachte ich, es sei meine eigene Meinung.
Wenn ich alles auf den Prüfstand stelle, meine Meinungen, Vorlieben, Geschmack und was ich weiß, dann kommt heraus, das allermeiste ist übernommen, habe ich irgendwo aufgeschnappt, gelesen, gehört, das habe ich mir nicht selber ausgedacht. Wir unterscheiden nicht, was auf unserem eigenen Mist gewachsen ist und was wir übernommen haben.
Dass die Mehrheit mitmacht, war also klar. Aber in der Schule habe ich gelernt, die BRD sei nach dem 2. Weltkrieg extra so konstruiert worden, damit das, was 1933 passiert ist, sich nicht wiederholen kann. Verfassung, Demokratie, Mehrparteiensystem, freie Meinungsäußerung, Bundesverfassungsgericht usw. Aber alles hat versagt. Wir hatten eine Diktatur, und keiner hats gemerkt.
Ich habe in einem Video ein Gespräch mit einem Mann gehört, der bei der NASA die Raumfahrtprogramme leitet. Der sagte, er umgibt sich nur mit Mitarbeitern, die ihm widersprechen, die anderer Meinung sind, die ihn kritisieren. Das sei zwar nicht bequem, er muss ja immer alles noch einmal durchrechnen und überprüfen. Aber nur so kann er am Ende sicher sein, dass alles fehlerfrei funktioniert. Recht hat er, so muss man das machen. Im Fall Corona haben Regierung und Medien das Gegenteil gemacht.
Dass Covid-19 kein Killervirus ist, hätte jeder selbst erkennen können. Einfach alle fragen: Kennst du einen, der krank ist oder an dem Virus gestorben ist? Ich habe das gemacht, niemand war krank. Wir hatten eine Pandemie, und niemand war krank. Komisch. Wir hatten des Kaisers neue Kleider. Als ich diese Geschichte in der Schule hörte, dachte ich, was ‘n Quatsch, gibts doch nicht. Doch, gibt es. Funktioniert.
1918 war das anders, Spanische Grippe, 20-50 Millionen Tote. Da hatte jeder von irgendeinem gehört, der krank war oder gestorben ist. Damals wurde das heruntergespielt. Auf Wikipedia sieht man zum Thema eine Zeichnung aus der Zeit. Da liest einer in der Zeitung, die Krankheit sei nicht gefährlich. In derselben Zeitung liest er, die Plätze auf den Friedhöfen werden knapp. Was schließen wir daraus? Schon damals hätte man meine Regel anwenden können. Immer das Gegenteil glauben, was in der Zeitung steht. Wenn da steht, ist nicht gefährlich, sollte man sich warm anziehen.
Vor 100 Jahren war Pandemie, aber nicht 2020. Unter anderem auch daran zu erkennen, dass man es nötig hatte, auch die mitzuzählen, die MIT dem Virus gestorben waren. In der Zeitung stand immer, soundsoviele sind an und mit dem Virus gestorben. „Mit dem Virus“ hieß, die Todesursache war eine andere, die waren nur positiv getestet. Die mitzuzählen, konnte nur bedeuten, die Zahl derer, die an dem Virus gestorben waren, war zu klein, konnte man nicht veröffentlichen. Der Dirigent hatte gesagt, wir spielen Pandemie, dann spielen wir Pandemie.
Von einem Studenten der Politikwissenschaft habe ich gehört, in der Politik gibt es immer 2 Motive, ein offenes und ein verdecktes. Anders ausgedrückt: ein erfundenes und ein wahres. Das erfundene steht in der Zeitung. Das wahre kann man in der Regel herausfinden, wenn man sich fragt, wer von dem profitiert, was da gerade passiert. Aber im Fall Corona? Die Gesundheit der Bevölkerung war das offene – klar. Aber was war das wahre Motiv? Ich weiß es nicht. Seit ich erwachsen bin, seit Anfang der 70er, taumelt Deutschland von einer Krise in die nächste, und immer dachte man, die Welt geht unter. Aber nichts passierte. Nach Corona möchte der Dirigent nun, dass wir Klimakrise spielen. Warum? Ich weiß, es wird keine Klimakatastrophe geben.
Frage war: Wie kann einer ohne Ahnung zu einer richtigen Einschätzung kommen? Antwort: Einfach das Gegenteil dessen tun und glauben, was uns unsere Medien weismachen wollen. Derzeit empfehle ich, diese Regel am Thema Ukraine-Krieg zu überprüfen.
Kommentar Hans: Weise Worte in Deinem Blog gelesen. Genau meine Meinung. Gruß nach Wuppertal.
zurken: Danke!
Kommentar kielerino: Hallo zurken,
Ein sehr wahrer Text. Danke dafür. :)
Müdigkeit ist der Schmerz der Leber.
gruß kielerino
zurken: Danke! Und mit der Leber stimmt, ist ein bisschen angeschlagen, keine Ahnung warum, aber passt zu mir, so werden meine übermütigen Pläne ausgebremst :-)