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Sinn des Lebens



2.5.17 – Meine Eltern hatten mir den Ernst des Lebens versprochen. Da ich ihn bis jetzt nicht kennen gelernt habe, gehe ich davon aus, dass er mir erspart bleibt. Frage mich nur, um was für ein Wesen es sich bei diesem Ernst wohl gehandelt haben mag? Hätte er geholfen, dass es mir später mal besser geht, wie meine Eltern es sich für mich wünschten? Oder hätte er mir den Sinn des Lebens erklären können? Ich musste ihn ohne Ernst finden: Das Universum wurde geschaffen, damit wir glücklich sind und uns amüsieren.

Um zu dieser Erleuchtung zu gelangen, brauchte ich 68 Jahre. Immerhin nicht zu spät, ich hab's geschafft, meine Eltern nicht. Darum müssen sie wiedergeboren werden, ich nicht. Aber ohne a little help from my friends hätte auch ich es nicht hingekriegt:

„Und ich glaube, dass man dann nicht nochmal leben muss, wenn man kapiert hat, dass das Leben Spass ist. Lachen, Singen, Ficken, Tanzen, Essen, Saufen, Geniessen, Spaß eben. Das ist erleuchtet. Nix auf nem Berg sitzen...."
Aus einem Brief meiner hoch geschätzten Freundin, die als Engel zur Welt kam.

„Gott hat uns in die Welt gesetzt, damit wir uns amüsieren. Alles übrige ist platt und scheußlich und erbärmlich.“
François-Marie Arouet (Voltaire), Ratschläge an einen Journalisten

Heute werde ich mich wieder in die Stadt fliegen lassen, wo man um den Sinn des Lebens weiß und grenzenlos frei ist. Wahrscheinlich die einzige auf dem Planeten. Darum bin ich dort so glücklich. Von nun an werde ich wieder täglich berichten.

[kommentar]




Niemand ändert sich



25.4.17 – Ich habe einen Freund, der alles weiß. Ich sage, ich sei Vegetarier, aber in Thailand esse ich auch Fleisch. „Dann bist du kein Vegetarier“, sagt er. In den thailändischen Restaurants gebe es keine vegetarischen Gerichte. „Doch, gibt es!“, sagt er. Ich sage, meine Schwester habe mit dem Geist meiner verstorbenen Mutter geredet. Wann die gestorben ist, will er wissen. Vor 20 Jahren. Dann könne es nicht meine Mutter gewesen sein, dann seien die Geister schon woanders. Wo die dann seiner Meinung nach sind, habe ich vergessen, aber er wusste es. So verlaufen unsere Gespräche. Er fällt mir ins Wort und berichtigt mich.

Ich weiß nicht, was er an mir hat, ich war nie nett zu ihm. Schon als wir uns kennen lernten, ging er mir auf die Nerven, was ich ihm auch sagte. Ich dachte, ich werde ihn nie wieder sehen. Aber obwohl ich mich um seine Freundschaft nie besonders bemüht habe, ist er einer der wenigen, die mir geblieben sind. Wir sehen uns nicht oft, und immer ist er es, der mich anruft, nie umgekehrt. Obwohl es anstrengend ist, treffe ich mich doch immer wieder mit ihm. Aber würde ich mit ihm eine Tour durch Zentralasien machen, ich fürchte, ich würde ihn irgendwann erschlagen. Nein, das ist übertrieben. Aber ändern wird er sich nicht, niemand ändert sich, nicht mir zuliebe und nicht durch Argumente.

Ich gestehe, ich mache mir nie viel Mühe um Freundschaften, darum habe ich so wenige. Ich vergesse, was mir ein Freund beim letzten Treffen erzählte, wie seine Freundin heißt, wann er Geburtstag hat usw. Ich mache zaghafte Versuche, mich zu bessern, zB eine Liste mit Geburtstagen. Aber da müsste ich auch regelmäßig reingucken. Es ist sogar eher üblich, dass ich Freunde vergraule, sie kränke mit blöden Bemerkungen, und dann höre ich nichts mehr von ihnen. Ich werde mich auch nicht ändern.

Ich vermute, es ist so, weil ich mich auf das Sterben vorbereite. Das ist ja nun nicht mehr fern. Es ist ein wichtiges, wenn nicht das wichtigste Ereignis im Leben. Wichtiger jedenfalls als alle vorherigen Reisen, und daher sollte man sich auf die auch besser vorbereiten. Ich gewöhne mich schon mal daran, allein zu sein. Ich möchte auf keinen Fall sterbebegleitet werden – was für ein Unsinn! Am liebsten wäre mir, ich stünde dann mit dem Auto auf dem Ustjurt Plateau. Mein Besserwisserfreund würde jetzt sagen: „Das schaffst du nicht!“ Wahrscheinlich hat er Recht.

Auf dem Foto oben sieht man, wie es da aussieht. Wunderschön!

[kommentar]



Kommentar schaettman: Heut stand eine Frau in der Zeitung, die ist mit 106 gestorben, hast also nochn Moment. Tausch die Taxe gegen n Rollator und anschließend die eine oder andere Pflegestufe... Wirst vollautomatisch gewindelt und gelagert, da wünscht man sich die finale Demenz....

zurken: Ja eben, dann lieber noch ein paar schöne Tage auf dem Ustjurt Plateau, und dann Schluss damit ….



Kommentar Josef paul: Hallo
um es kurz zu machen: ich liebe deine schreibe. ich hoffe du machst mir noch lange eine freude mit deinen philosophischen berichten und wir treffen uns irgendwann...
LG

zurken: Treffen gern jederzeit, ab 3.5. in Pattaya zB, im Juni wieder daheim.



Kommentar Soso: Beim Ficken in Pattaya sterben wäre doch auch reizvoll?!

zurken: Absolut, aber nicht leicht zu arrangieren, vielleicht vorher eine Überdosis Viagra einwerfen, wobei man aber nicht sicher sein kann, dass es dann wirklich klappt, und für das Mädchen auch nicht angenehm, plötzlich einen Toten in sich zu haben ….



Kommentar Nanunana: Der einzige Freund, den du hattest, war der mit der Schlange, leider zu früh verstorben. Wie hieß der noch?

zurken: Ja, wie hieß er noch? Ich meine, wie war sein Nickname? Kanntest du ihn?



Kommentar Andi: Das mit dem Ändern von Menschen kann nicht gehen. Ich sehe das bei uns am Arbeitsplatz. Da versuchen sie Menschen an Maschinen anzupassen statt umgekehrt. Völlig idiotisch, aber sie machen das so. Lieber wenige Freunde, dafür solche auf die man sich verlassen kann. Wegen Sterben habe ich mir in jungen Jahren gewünscht mit einem Auto und 300 km/h gegen eine Mauer zu donnern, aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher...

zurken: Naja, ein Auto, das 300 km/h kann wäre ja auch ein ziemlich teures, wär ja dann schad drum, nö? :-)



Kommentar schaettman: versuchs doch mal mit der Bundesbahn, mein Holzhändler in Oldenburg hatte einen Sohn, der bei einer Gleisbaurotte gearbeitet hatte, der war 30m lang, weil er ein Signal überhört hatte....

zurken: Der Sohn ist 30m lang gezogen worden? Wow




Schnee Chevy betrunken



18.4.17 – Ist sie nicht süß? Heißt Puy, habe sie unter den Facebook-Freunden meines Pattaya-Freundes gefunden. Wer ist das? habe ich ihn gefragt. Wisse er nicht, er habe sie nur einmal kurz gesehen. Sie arbeite in Pattaya in einer Bar, schreibt sie mir und freue sich, mich kennen zu lernen. Das trifft sich gut, zufällig bin ich ab 3. Mai wieder in Pattaya und werde sie besuchen, um zu schauen, ob sie so süß ist wie sie aussieht. Ihr Thai-Name auf Facebook wird von Google so übersetzt: „Schnee Chevy betrunken“. Hört sich interessant an.

Gestern letzte Tag gearbeitet, bis zum 3. Mai nur noch ein paar Wochenendschichten, das Schlimmste ist geschafft – bin ich froh! Mein Chef ist auch froh, dass sein richtiger Nachtfahrer, den ich 8 Wochen vertreten habe, aus dem Urlaub zurück ist. Der hat nämlich mehr Sitzfleisch als ich und kommt daher auf bessere Einnahmen. Mir reichen meine, um im Mai Schnee Chevy betrunken betrunken zu machen und vielleicht noch ein paar andere.

Dann fiel mir ein, dass ich in meiner Liste ja noch paar andere habe, deren Thai-Namen ich übersetzen lassen könnte. Das kam dabei raus:

Blume Panja Hölle
Busaba Intelligenz
Peacock NHA Licht Mittel Streik
Vollmondtag
Ich fühle mich schlecht, Herr Feng Lavigne
Die Kreatur wird angenommen,
Irgendwelche Gedanken über das Leben

So einen Namen möchte ich auch haben. Fällt euch vielleicht einer ein für mich? Vielleicht: „Ich fühle mich gut, Frau Lut“ oder so.

[kommentar]



Kommentar Dumbledore: "Herr LustlutscherTaxi" ??

zurken: Naja, bisschen mehr Poesie wäre schon angebracht



Kommentar : Aha, also ist da auch Poesie dabei, zwischen den Schenkeln der Ladies. Wie wäre es dann mit "Geschmeidiger Sucher nach der Blume der Verheißung"?

zurken: Vielen Dank, das ist doch mal ein schöner Namen, nennt mich also ab jetzt „Geschmeidiger Sucher nach der Blume der Verheißung“, werde in Pattaya mal fragen, wie das auf Thai klingt.



Kommentar schaettman: Wanderer im Garten Eden ....

zurken: Ja Ja Ja Ja ….



Kommentar Wantan: Lieber Zurken, wir möchten ihnen den thailändischen Namen MOP vorschlagen. Die deutsche Übersetzung ist Mann ohne Penis. Dieser Name passt zu ihnen, da wir ihren kleinen Freund behalten möchten, damit er kein Unheil mehr anrichten kann. Ein Teil von ihnen wird also für immer in Thailand bleiben. So haben sie es sich doch auch gewünscht. Sie werden endlich die wahre Schönheit unseres Landes ohne die Triebe des Bösen kennen lernen. Wir erwarten sie und freuen uns auf das kleine Souvenir. La k`xn Wantan

zurken: Ja, das passt, eine Wahrsagerin sagte, ich sei in einem früheren Leben ein Eunuch gewesen. Aber Triebe des Bösen, dem kann ich nicht zustimmen, was ich in Thailand treibe, tue ich immer mit Liebe.



Kommentar Andi: Kaum zu glauben. Aber "Freund" wantan hat absolut nichts und noch weniger begriffen. Dabei kommen wir doch nicht nach Thailand, um nur zu rammeln. Dazu sind wir doch viel zu alt und überlassen das den Jungen. In erster Linie sind wir doch da, weil wir die Thaimädels mögen. Wir wollen mit ihnen Spass haben, mit ihnen schwatzen und lachen, geben gerne ein paar Drinks aus und freuen uns wenn sie uns happy und wir sie glücklich machen. Natürlich haben wir nichts dagegen einzuwenden, wenn sie dann uns auch ein bisschen "Happyenden".

zurken: Genau so ist das, bester Andi. Und für mich ist es das schönste, mit ihnen im Hip Hop Club zu tanzen, auch wenn ich dann doch wieder allein auf der Bühne stehe, weil meine Liebste, die vom Alter her viel besser da hin passt, sich schämt. Einmal war sie allerdings zu jung. In ihrer Bar tanzte sie nackt, aber in den Club durfte sie nicht rein.




Unnennbarer Schrecken

11.4.17 – „Die Vision eines paradiesischen Endzustandes übertrifft in ihrer Absurdität die schlimmsten Verirrungen der Hoffnung.“ (Cioran, Lehre vom Zerfall)

Das ist die gängige Meinung, wir können von unserer Zukunft nichts Gutes erwarten. Herbert Rosendorfer lässt in Briefe in die chinesische Vergangenheit seinen Helden mit einer Zeitmaschine 100 Jahre in die Zukunft reisen. Danach gefragt, wie es denn gewesen sei, sind seine Augen von „unnennbarem Schrecken“ geplagt. Er kann nicht darüber sprechen, so schlimm war es: „Er schüttelte nur den Kopf, ächzte und wischte sich mit der Hand über die Augen.“

Aber da die Zukunft grundsätzlich nicht vorhersehbar ist, steht es 50:50, ob es positiv oder negativ mit uns enden wird. Je mehr wir wurden auf Erden, desto besser ging es uns, und desto friedlicher wurden wir. Warum sich also nicht einen paradiesischen Endzustand vorstellen? Weil er langweilig wäre? Vielleicht bekommen wir das, was wir erwarten. Erwarten wir also lieber das Paradies. Ich fange mal an. Ich reise in die Zukunft, nicht 100 Jahre, das lohnt nicht, sondern 10.000 Jahre, ins Jahr 12017.

[kommentar]



Kommentar Josef paul: Hallo, 10.000 Jahre klingt nicht gut, wenn die Klimaerwärmung so weitergeht hat sich die Erde in 20 Jahren von den Menschen befreit. Siehe: https://www.youtube.com/watch?v=ofiJnrPLyb4 Mal was positives - wann gehts wieder nach Thailand? Glaube du wirst schön langsam philosophisch und brauchst Entspannung und Erdung.
LG
Josef

zurken: Ja, brauche ich, in 3 Wochen fliege ich …. Netter Songtext, kannte den Mann nicht, danke! Aber ich glaube, wir sind für die Erde nicht so ein großes Problem, sie hält mehr aus als wir denken. Man macht uns nur wieder Angst.



Kommentar Andi: Die Erde entstand vor 4 Milliarden von Jahren und das was wir Mensch nennen gibt es seit 40 Millionen von Jahren. Also sind deine 10-Tausend Jahre doch nichts im Vergleich. Schaut man aber in unserer Sichtweise sind doch schon 100 Jahre mehr als ein Menschenleben. Es ist geschichtlich begründet dass zur heutigen Zeit die Angst um unsere Erde oder muss man sagen um die Menschheit wieder gross ist. Zu viele Idioten regieren in der Welt. Aber ich glaube das hatten wir auch schon mehr als einmal.

zurken: Ich glaube, dass Angst und Schuldgefühle hervorragende Mittel der Erziehung und sind. Mütter machen das instinktiv mit ihren Kindern, unsere Medien machen es mit uns.



Kommentar Marc: Gut dass du bald wieder nach Thailand zu den Mädels fliegst. Erstens habe ich die Hoffnung auf tägliche Zurkenpostings und zweitens gibts dann wieder echte Beiträge und nicht so depressive zukunftsorientierte Pseudo-Ansichten....
Frohe Ostern - auch wenn du momentan nichts zum auspacken hast ?

zurken: Ja, bald isses soweit, noch 2 Wochen




Dauerschlechtgewissen

4.4.17 – Mit kommt ein schrecklicher Verdacht: Deutsche wollen nicht glücklich sein. Oft gehörter Satz: Zufrieden ja, aber glücklich kann man nicht sein. Gestern ein Fahrgast: Er sagte, das Leben sei kompliziert. Ich sagte, mein Leben sei immer leicht gewesen, weil ich es mir leicht gemacht hätte. Er sagte, man verdrängt das Böse. Er meinte, ICH tue das. Verdrängen und Leichtmachen sind nicht das selbe. Verdrängen heißt, man verleugnet die Wahrheit. Er, mein Fahrgast, denke beim Anblick fröhlich spielender Kinder an die Millionen anderer, die missbraucht werden oder verhungern. Nur dann ist es richtig, wenn man immer das Böse mitdenkt. Das tue ich nicht, ich erlaube mir einfach, glücklich zu sein – trotz allem.

Muss das mal weiter beobachten, unsere Schriftsteller haben diese Krankheit anscheinend auch, oder vielleicht kommt sie von dort, von den Medien. Wir dürfen nicht glücklich sein, wir müssen Schuldgefühle oder ein schlechtes Gewissen haben.

Thommie Bayer: „Er zeigte es zwar nie, aber ich wusste, dass er sich über Besuch freute, und ich hatte ein Dauerschlechtgewissen, weil ich nicht oft genug dort war.“

Thilo Mischke: „Ich kann mich nicht dagegen wehren, ich fühle mich wohl.“

Sibylle Berg: „Wer glücklich ist in dieser Welt, muss geisteskrank sein.“

Fernando Savater: „So wie wir jeden verachten, der nicht an seinem Menschsein, ja an seinem bloßen Sein leidet. So kann man auch niemanden schwerer beleidigen, als wenn man ihn glücklich nennt.“

Vielleicht ist mir das bisher nicht aufgefallen, weil ich keine deutschen gelesen habe, habe mich instinktiv von ihnen ferngehalten.* Aber jetzt kriege ich die Bücher für 50 Cent in der Tafelbücherei. Das ist dann kein großer Verlust, wenn ich die zurück bringe. Die 50 Cent sind sozusagen eine Leihgebühr.

Auch gestern: Betrunkene Frau steigt ein, will in eine Straße ganz in der Nähe. An der ersten Ampel sagt sie, sie habe kein Geld, ich soll sie umsonst fahren. Ich könnte sie zurück bringen und wieder raus setzen, aber jetzt bin ich einmal unterwegs, tue ich also mal was Gutes. Dann fragt sie, ob ich ihr was zu trinken organisieren könne. Was geht in solchen Leuten vor? Jedenfalls hat die auch ein Dauerschlechtgewissen, sie merkt es nur nicht mehr. Sie sah gestört und leidend aus.

* Stimmt nicht, habe gerade im Regal nachgezählt, die Hälfte der Bücher sind von deutschen Autoren.

[kommentar]



Kommentar Andi: Wie definiert man Glück? Wir dürfen alle froh sein, sind wir in der richtigen Welt geboren worden. Natürlich ist ein Mensch mal glücklich, mal weniger. Richtig glücklich sind bestimmt die 1% der Reichen die 95% des Geldes bzw. des Kapitals besitzen. Uns geht es doch gut, es könnte schlechter gehen. Solange man sich Dinge leisten kann die glücklich machen ist doch alles gut.

zurken: Muss man nicht definieren, man fühlt es. Ob die Reichen richtig glücklich sind, weiß ich nicht, kenne keine. Ich weiß nur, dass ich manchmal richtig glücklich bin. Es gibt drei Arten von Glücksgefühlen: die einen kommen einfach so, ohne ersichtlichen Anlass, meist wenn ich draußen bin, schönes Wetter ist, unterwegs in schönen Langschaften usw. Zweitens durch Musik, da könnte ich manchmal losheulen vor Glück, wenn ich Musik höre. Und drittens bin ich glücklich, wenn ich verliebt bin. Das habe ich in Pattaya manchmal jeden Tag aufs Neue. Ich kenne Leute, die sagen, man dürfe sich als Erwachsener nicht mehr verlieben. Das meinte ich im Text, dass sich Deutsche anscheinend nicht trauen, solche Gefühle zu haben, oder sie zuzulassen. Vielleicht meinen sie, sie sind dann naiv, nicht realistisch oder so. Jedenfalls seltsam. Ich genieße sie.



Kommentar Josef paul: Hallo, mein kleines Glück ist zb deine spärlichen Kommentare zu lesen. Man wartet eine Woche, nichts, warten, nichts und dann endlich. Macht einfach spass.
LG Josef

zurken: Na, aber diesmal doch ganz schön lang, mein Kommentar, nich?



Kommentar schaettman: na , eine Sache der Vererbung : Unglückliche hatten eben keine Lust, sich zu vermehren .... damit sind ihre negativen Eigenschaften auch auf der Strecke geblieben, wohingegen die Agressiven die Sensiblen nebenbei erschlagen haben...
gruß th

zurken: Ja, aber …. die Unglücklichen scheinen mir doch in der Mehrheit zu sein – nein? *kopfkratz*



Kommentar schaettman: ja, aber stell dir vor ,es käme noch schlimmer , wenn die miesen Launen noch weiter verbreitet wären und du von jedem 2. erschlagen werden könntest, nicht erstreblich. Welche deiner Reisen hättest du dann noch machen können ? gruß th

zurken: Auf den Reisen bin ich nur deshalb nicht erschlagen worden, weil Deutschland so ein beliebtes Auswanderungsland ist. Die Bekanntschaft mit einem Deutschen könnte ja irgendwann von Vorteil sein. :-) Aber nein, das stimmt nicht, es ging ja um das Dauerschlechtgewissen, und das ist typisch für uns Deutsche, im Ausland eher selten anzutreffen.




Reinkarnation von Ibn Fadlan



28.3.17Was mache ich hier von Bruce Chatwin gelesen. Er fährt 1982 auf einem Wolgadampfer von Kasan bis Wolgograd, wo ich ja auch mal war. Unterwegs kommt er an der Stadt Bolgar vorbei und erzählt, was der arabische Reisende Ibn Fadlan dort erlebt hat. Ibn Fadlan reiste etwas aufwändiger als ich: „Ibn Fadlan besuchte zunächst Buchara (war ich auch), bevor er mit rund 3000 Kamelen und 5000 Begleitern von Gurgandsh (war ich auch) aus das Ustjurt-Plateau (war ich auch) durchquerte und schließlich die Gegend um Bolgar an der Wolga erreichte.“

Ob ich vielleicht eine Reinkarnation dieses Ibn Fadlan bin? Ich hatte ja auch 4 Ehefrauen.

In Bolgar sah Ibn Fadlan eines Morgens beim Aufwachen ein paar schnittige Schiffe im Fluss vor Anker liegen. Es waren die Wikinger. „Nie“, schrieb er, „habe ich Menschen von einem vollkommeneren Äußeren gesehen. Sie waren groß wie Dattelpalmen und von rötlicher Farbe. Sie trugen weder Mantel noch Tunika, doch ist jeder Mann mit einem Umhang bekleidet, der die eine Hälfte seines Körpers bedeckt und eine Hand frei läßt. Ihre Schwerter sind der Machart nach fränkisch, breit, flach und geriffelt. Jeder Mann ist von den Finger bis zum Hals tätowiert mit Bäumen, Figuren und dergleichen.“ Als es Winter wurde, starb einer der Anführer der Wikinger, und seine Gefährten beschlossen, ihn in seinem Schiff am Flußufer zu begraben. So beschreibt es Ibn Fadlan: das Schiff mit geschnitzten Drachen, vier Birkenpfosten; der frostgeschwärzte, in die Kleider eingenähte Leichnam; ein treuer Hund, der geopfert wird, und dann die Pferde des Mannes. Schließlich schlief die Sklavin, die ebenfalls begraben werden sollte, mit jedem der Gefährten. „Erzähle deinem Herrn“, sagten sie, daß ich es aus Liebe zu ihm getan habe.“ Am Freitag nachmittag hielten die Gefährten sie dreimal hoch über die Reling des Schiffes. „Hört“, rief sie, „Ich sehe meinen Herrn im Paradies, und das Paradies ist schön und grün, und bei ihm sind die Männer und die Knaben. Er ruft mich. Laßt mich zu ihm!“ - worauf eine alte Riesin, das häßliche Weib, das sie „Todesengel“ nannten, der Frau die Reifen von den Handgelenken nahm. Die Gefährten übertönten ihre Schreie, indem sie auf ihre Schilde schlugen. Sechs Männer schliefen noch einmal mit ihr, und als sie erschöpft zurücksank, ließ der „Todesengel“ einen Strick um ihren Hals und einen Dolch zwischen ihre Rippen gleiten.“

Tja, das waren noch Zeiten!

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Kein Sentiophilist

21.3.17 – Gestern eine Prostituierte zur Arbeit gefahren. Da es eine längere Fahrt war, hatte ich Gelegenheit, ihr von Pattaya zu erzählen. Vor allem interessierte sie, was ich dort für die Mädchen ausgebe. Sie war von den Socken: 50 € für eine Nacht, sie bekomme dafür 1000. Solle ich mal machen mit ihr, sie habe auch eine schöne enge Muschi. Aber ja, sagte ich, könnte ich mir gut vorstellen, wäre sicher nett mit ihr. Völlig überbezahlt, dachte ich, selbst für 50 würde ich es nicht machen, die Thaigirls sind hübscher und netter.



Durch dieses Buch auf den „riva Verlag“ gestoßen (das Buch aus der Tafelbücherei). Eigentlich nette Idee: 4 Freunde wetten, dass einer von ihnen auf einer Weltreise mit 80 Frauen Sex hat. Es durfte nur kein bezahlter Sex sein, das kann ja jeder, er musste die Mädels jedes mal verführen. Ich rechnete aus, wie lange einer mindestens unterwegs sein muss, um das zu schaffen. Für jede würde er mindestens einen ganzen Tag brauchen, mehrere pro Tag ginge nur in Pattaya für Geld. (Dort würde ich das in einem Monat schaffen.) Außerdem braucht er Zeit für die Flüge, 14 Länder waren gebucht. Ich kam auf 120 Tage, und tatsächlich, drei Monate war er unterwegs, hat es aber nicht geschafft. Er stand sich immer selbst im Weg. In der Regel haben die Damen ihn verführt und nicht umgekehrt. Angesichts der Klagemauer in Jerusalem sagt eine von ihnen zu ihm: „Aber komm mir nicht auf die Idee, so zu werden wie viele Deutsche, die entwickeln so eine Semitophilie, weil sie sich schuldig fühlen.“

„Semitophilie“, soso, was ist das für ein Wort? Selbst Google kennt es nicht. „Philie“ ist ja klar, und anstatt Semito kommt das lateinische Wort „sentio“, der Stamm für „sentimental“, was „etwas schmerzlich empfinden, erleiden“ bedeutet. Gemeint ist also Sentiophilie, ein Freund schmerzlicher Gefühle, ein Wort, das er, Thilo Mischke, für sich selbst erfunden hat (und falsch geschrieben, haha ...). Es charakterisiert nämlich trefflich ihn selbst. Ständig bringt er es dahin, dass seine Geschichten in schmerzlichen Gefühlen enden. Man kriegt Bauchschmerzen davon, man möchte ihm zurufen: Was bist du für ein Idiot, genieße es doch, was du da erlebst! Die Sache gipfelt auf Seite 143 in dem Satz: „Ich kann mich nicht dagegen wehren, ich fühle mich wohl.“ Da habe ich das Buch zugeklappt, das war zu viel für mich. Ein Mensch, der sich ärgert, wenn er sich wohl fühlt!

Ich wollte auch nur sagen, dass ich nun von dem „riva Verlag“ weiß und deren Webseite besucht habe. Habe denen Exposé und Textprobe per Mail geschickt. Ich bin kein Sentiophilist, mein Buch macht keine Bauchschmerzen, mein Buch macht glücklich, jedenfalls mehr Spaß als Thilos 80 Tage. Nö?

[kommentar]



Kommentar zurken: In der Webseite des Verlages steht, man müsse Geduld haben, mit einer Reaktion auf eingesendete Manuskripte, könne man, wenn überhaupt eine kommt, erst nach 3 Monaten rechnen. Ich bekam schon heute, am selben Tag eine. Muss ich noch sagen, was drin stand? :-)



Kommentar Soso: "Semitophilie" bedeutet sowas wie "Judenliebe" oder "Liebe zum Judentum".
Google kennt es: https://www.google.de/search?q=%22Semitophilie%22

zurken: Hm, komisch, hab ich nicht gefunden … wahrscheinlich habe ich mich vertippt bei der Suchanfrage: senitophilie statt semio ...



Kommentar schaettman: Antisemitismus kenn ich als Gegensatz zu Semitophilie , könnte das sein ??

zurken: Aber der Autor ist trotzdem ein Freund von schmerzlichen Gefühlen



Kommentar Dumbledore: Darf ich Die mal winen pädagogischen Hinweis geben? Was der Philo ist, scheint Dir ja vertraut. Nun google mal nach den Semiten, dann erkennst Du,welche Unterstellung dem Autor da in den Sinn gekommen ist.

zurken: Ja, nicht gut recheriert, ich gelobe Besserung



Kommentar schaettman: Semitophilie hab ich auch mal betrieben, war sehr schön.... bis ihr AT-Jahr abgelaufen war.

zurken: Erzähl mal!



Kommentar Andi: Hahaha... Das erinnert mich an einen Softsexfilm den ich vor bald 45 Jahren gesehen habe. Damals, als wir noch mit 16 Jahren ins Nachtprogramm des örtlichen Kinos gegangen sind. Mit vermutlich hochrotem Kopf und immer der Angst erwischt zu werden. In sieben Tagen durch sieben Betten heisst der Film und würde heute vermutlich höchstens für Lacher sorgen. Das Kino gibt es übrigens nicht mehr. Wurde dann zu einer Squash-Halle und ist inzwischen eine Moschee.

zurken: dann bist du schon 61 Jahre alt? In 7 Tagen durch 7 Betten würden wir in Pattaya ja locker schaffen.



Kommentar Andi: Nö, es heisst "... vor bald ..." 60

zurken: Ahso




Apell an die Thaigirls



14.3.17 – Liebe Thaigirls!

Wenn ihr euch weiter mit Kosmetika und Schönheits-OPs verunstaltet, komme ich nie wieder nach Pattaya. Seht ihr nicht, wie scheußlich ihr ausseht? Wie Vogelscheuchen oder Zombies. Meint ihr etwa, das gefällt uns Farangs? Was glaubt ihr wohl, was ich empfinde, wenn ich eure Brüste anfasse, und es fühlt sich an, als hätte ich eine Plastikschüssel aus dem Big C [Billigkaufhaus in Pattaya] in der Hand? Oder wenn ihr neben mir im Bett liegt, mit euren schönen, bronzefarbenen Körpern, und oben drauf sitzt ein bleicher Kopf, der aussieht, als hättet ihr Denguefieber.

Habt ihr nie daran gedacht, dass Behandlungen mit Botox, Plastik und Cremes eurer Gesundheit schaden könnte? Wie wird eure Haut in 20 Jahren aussehen? Tattoos und Brustimplantate kann man, so viel ich weiß, nie wieder entfernen. Ist euch das egal?

Mit der Kombination aus weißer Schmiere im Gesicht, einer spitz und lang operierten Nase und rötlich oder blond gefärbten Haaren, möchtet ihr wohl aussehen wie eine Frau aus Farangland. Das scheint euer Schönheitsideal zu sein. Aber was glaubt ihr wohl, warum ich die Qual eines langen und unbequemen Fluges auf mich nehme, für den ich ungefähr so viel ausgeben muss, wie ihr in einem Monat verdient? Wäre ich scharf auf eine langnasige Blondine, könnte ich mir das sparen. Ich komme nach Pattaya, weil ich euch so liebe, wie die Natur euch ausgestattet hat: mit dunkler Haut, süßen, breiten Nasen und blau-schwarzem Haar.

Wir Farangs sollten einen Verein gegen den Missbrauch von Kosmetika gründen. Die Mitglieder verpflichten sich, nur noch ungeschminkte Girls auszulösen, und einmal in der Woche machen wir einen Protestmarsch über die Walkingstreet mit Tafeln, auf denen so was steht wie: „We not like pale faces. You're looking like Zombies“. Natürlich auch in Thai.

[kommentar]



Kommentar Wan Tan: Lieber Farang, was glaubst du eigentlich was wir empfinden, wenn wir deinen verschrumpelten Penis lutschen müssen. Wir müssen euch leider so nehmen wie ihr seid, nämlich stinkendes Gammelfleisch. Wir stellen uns einen Eimer an das Bett, weil wir von euch kotzen müssen. Bleib in deinem Naziland, sonst bekommst du nächstes Mal eine Spezialbehandlung mit anschließender Sondermüllentsorgung.
Wan Tan

zurken: Oha, Wie kann man mich nur so missverstehen?
1. ist mein Penis nicht verschrumpelt
2. muss da niemand dran lutschen, ich frage vorher höflich
3. meine ich es ja nur gut mit euch, damit ihr eure Gesundheit nicht ruiniert
4. macht ihr ja doch was ihr wollt, und darum ist das
5. alles nicht so ernst gemeint wie griesgrämige deutsche Farangs das vielleicht verstehen



Kommentar schaettman: Ja, Teigtasche, schade dass der Vietnamkrieg vorbei ist, da gabs jeden Tag frische GI's, die man selten 2mal sah, da verblichen.... Euer König hats wohl versäumt, alternative Beschäftigungen mit den Fördergeldern für euch zu schaffen, dann bleibt eben nur die besagte Beschäftigung mit stinkendem Greisenfleisch und anschließendes Erbrechen in Eimer... Frohes Schaffen noch, und erzähl mir nichts von fehlenden Alternativen !

zurken: Zu Pattaya gibt’s keine Alternative! Wer ist Teigtasche?



Kommentar schaettman:
Wan tan
https://de.wikipedia.org/wiki/Wan_Tan
Guten A, mit oder ohne Eimer...

zurken: Dann habe ich einen Kommentar von einer Suppe bekommen? Darum der scharfe Ton …




Angenehmer Job



7.3.17 – Letzte Woche: Die Taxizentrale schickt mich zur „Tienes Passage“, eine Kneipe in der Fußgängerzone, die es vermutlich seit 100 Jahren gibt und deren Einrichtung aussieht, als habe man sie nie erneuert. Vor der Türe steht diese Reklametafel. So seltsam wie der Spruch sind auch die Gäste. Diesmal weiblich, um die 50, deutsch und schwer betrunken. Mit weit seitlich ausholenden Schritten taumelt sie durch die Passage zum Taxi. Sie will zur Jägerhofstraße. Ungewöhnlich weite Fahrt und ungewöhnliche Wohngegend für einen Gast aus der Tienes Passage. Ich frage zweimal nach, wirklich Jägerhofstraße? Ja, sie will in die Jägerhofstraße.

Sie sagt, ihr Arzt habe gesagt, sie habe wieder Krebs, sie wolle sich aber nicht noch mal operieren lassen. Die Leute aus dem Fernsehen, die auch Krebs haben, hätten es doch leicht, die könnten sich die besten Ärzte leisten. Undsoweiter. Unweit der Jägerhofstraße sagt sie, das sei die längste Fahrt nachhause, die sie je erlebt hätte. Ich sage, es sei die kürzeste Strecke. Ändert nichts, sie denkt, ich fahre einen Umweg.

In der Jägerhofstraße frage ich nach der Hausnummer. Sie sagt, das sei doch gar nicht die Viehhofstraße. Dachte ich es mir, sie wohnt nicht in der Jägerhofstraße. Sie schreit, sie habe die ganze Zeit gesagt, sie wolle in die Viehhofstraße. Ich wende und fahre zur Viehhofstraße. Dort halten wir an einer Bushaltestelle, es sind 18 € auf dem Taxameter. Sie gibt mir 10, was selbst für den direkten Weg zu wenig wäre. Obwohl ich nicht auf die 18 bestehe, schreit sie, sie will die Taxizentrale anrufen und sich beschweren. Ich sage, das könne sie gerne machen, das wäre eine gute Idee. Ich glaube, ich habe dabei sogar gelächelt. Während sie weiter quasselt, denke ich, wenn sie jetzt nicht sofort verschwindet, werde ich sie an ihren langen grauen Haaren aus dem Auto zerren und gegen die Hauswand werfen. Aber sie steigt aus, und ich kann wegfahren.

Tag später: Schwarzer X5 BMW hält neben dem Taxistand. Zwei aufgeregte Leute steigen aus, werfen einen Koffer in meinen Kofferraum, schieben eine Frau auf die Rückbank und halten mir einen Zettel mit einer Adresse unter die Nase. Da soll ich Frau und Koffer wohl hinfahren, nehme ich an. Ich fahre los, der BMW folgt. Am Fahrtziel kommt die Frau aus dem BMW zu mir und sagt mit griechischem Akzent, sie hätten kein Geld dabei, aber eine Pizzaria in der Uellendahlerstraße, da solle ich morgen hinkommen, sie wolle mir auch anstatt der 8,60 € 10 geben. Königliches Trinkgeld also. Das reicht nicht mal für die Busfahrt zu ihrer Pizzaria. Leider fällt mir wieder mal erst später ein, was ich hätte sagen sollen: Wenn ich bei ihr eine Pizza kaufe, und sage dann, ich habe kein Geld, aber sie könne es sich am nächsten Tag bei mir zuhause abholen, was würde sie dazu wohl sagen?

Ohne Fahrgäste wäre Taxifahren ein angenehmer Job.

[kommentar]



Kommentar der Muger: »Ohne Fahrgäste wäre Taxifahren ein angenehmer Job« - deswegen fahre ich bloß noch Behinderten-Taxi...
liebe Grüsse vom Muger

zurken: am besten die Taubstummen



Kommentar schaettman: Komm nach Hohnhorst, da kannze ganzen Tach ausm Fenster gucken, passiert nix , monatelang, nextmal fahr ich dem Muger nach..… Damen vom Schützenverein kommen, aber nur tagsüber, wenn die Männer arbeiten und die Kinder in der Schule sind, Vermehrung ist wohl wichtig, wie ich schon vermutete.....

zurken: Okay, ich komme …



Kommentar schaettman: aber mit Pille, sonst werden die Damen sauer ;-)

zurken: Damen? Wie viele? Eine für mich dabei?



Kommentar Andi: Am Schluss konnte ich noch herzhaft lachen. Schon krass, was du da für Gäste rumkutschieren darfst. Und ein Verlustgeschäft ist es auch noch.
Wenigstens erlebst du ab und zu was in deinem Beruf, bei mir läuft da gar nichts. Darum habe ich auch nichts anderes zu tun als 6 Tage die Woche auf den zurkenblog zu warten

zurken: Sei froh, dass du deine Ruhe hast



Kommentar Dumbledore: Zuerst war ich versucht, Dir aus meiner Sicht beizupflichten: "Ja, ohne Schüler wäre das Lehrerdasein ein angenehmer Job!"
Aber so ein verführerischer Gedanke ist natürlich offenkundig Quatsch - so, wie die Polizei das Verbrechen, so braucht der Lehrer die Schüler und der Taxifahren die Kunden.
Nach kurzer Überlegung wäre mir diese Aussage viel sinnstiftender: "Ohne Privatfernsehen wäre das Lehrerdasein die reine Freude", vermutlich in Kombination mit einer Handysperre von 7 - 15 Uhr.
Gruß, Dumbledore
(der in seinem Beruf minütlich so viel erlebt, dagegen Taxifahren für eine beschauliche Freizeitbeschäftigung hält)

zurken: Ja, ernsthaft ist der Satz von den Fahrgästen nicht vertretbar. Und die meisten sind ja auch friedlich, sofern hast du Recht mit der Freizeitbeschäftigung.
Macht das Privatfernsehen so viel aus im Leben der Schüler? Handyverbot ist klar. Müssen die Schüler während des Unterrichts ihre Telefone nicht wenigstens in den „Fly-Modus“ schalten? Wenn es bei einem klingeln würde, und der Schüler ginge dran und würde sagen: „Ey Bruder, ich bin gerade Schule, weiße“, dann würde ich ausrasten - wenn ich der Lehrer wäre.




Alles vermeiden



28.2.17 – Foto von meiner Beatband „The Rockets“ im Internet gefunden. Ich bin der zweite von rechts. Das war 1968 mit der letzten Besetzung, wir hatten zum ersten Mal einen Keyboarder. Ich weiß nicht mehr, wer die Band gegründet hat, auf jeden Fall war ich von Anfang an dabei. Zwei von ihnen spielen noch heute in einer Coverband. Einer ist tot, und nach ihm hat die Stadt eine Treppe benannt. Wie er zu dieser Ehre kam, weiß ich nicht. Wir waren hübsche Jungs und immer gut gekleidet, keine Freaks.

Wenn ich zurück denke, fallen mir vor allem die Erlebnisse mit den Mädchen ein. Zum Beispiel spielten wir in einem Kino, großer Saal, wir hoch über dem Publikum, und von unten starrte eine zu mir hoch, während sie tanzte. In der Pause kam sie zu mir, und anstatt mich anzusprechen, gab sie mir einen Zungenkuss. Nach dem Auftritt wollten wir sie mitnehmen, sie ließ sich Zeit, wir warteten im Auto. (Wir hatten mit 18 schon Autos, damals sehr ungewöhnlich.) Sie kletterte zu mir nach hinten und setzte sich breitbeinig auf meinen Schoß, ihr Rock bis zur Taille hoch gerutscht. Könnte ich diese Szene bitte jetzt noch mal erleben, ja?

Die meisten Mädchen wollten nur knutschen und fummeln. Eine hatte ich mit in die elterliche Wohnung geschleppt. Als ich es geschafft hatte, sie bis auf den Slip auszuziehen, sagte sie, ihre Mutter habe gesagt, sie solle das nicht machen, sie könne davon schwanger werden.

Sie waren keine Groupies, sie wollten uns als festen Freund. Die anderen Bandmitglieder haben in der Zeit die Mädels kennen gelernt, die sie dann geheiratet haben. Ich wollte nie heiraten. Als ich nicht mehr in einer Band spielte, musste ich mich plötzlich anstrengen, um eine kennen zu lernen. Das war ich nicht gewöhnt, bis dahin kamen sie von selbst.

Es gibt nichts Besseres als diese Glücksgefühle, wenn ich verliebt bin. Alles andere ist Quatsch und gehört abgeschafft. „Toto untersuchte, in welchen Momenten ihm wohl war und welche es zu vermeiden galt.“ (Sibylle Berg) Richtig, außer Glücksgefühlen sollte man alles vermeiden.

Auch im Netz gefunden: Gerd Krock schreibt über seine Musikerkarriere in Wuppertal. Demnach gehörten wir zu den „nicht Geringen“: „Wir probten jeden Tag nach der Schule Stones- und Beatles-Songs, und bald durften wir in verschiedenen Clubs vorspielen. Die Hausbands waren damals keine „Geringeren“ als The Beatkids, The Consuls, The Rockets …”

[kommentar]



Kommentar Andi: Hallo Dienstags-Blogger, jetzt habe ich dein Foto gegoogelt und dabei eine Gruppe Namens "die Pöms" rausgefiltert. Ebenfalls aus Wuppertal. Hat das was damit zu tun? Vielleicht ist die entstanden aus der vorherigen Gruppe oder ist das eine andere Band?
Den Namen „The Rockets“ findet man mehrmals. Es gibt eine Gruppe aus England, eine aus den Staaten, eine aus Frankreich und sogar eine aus der Schweiz.
Spannend wie immer bei dir, auch wenn es einmal nicht primär um hübsche Mädels geht.

zurken: Richtig, Pöms ist die Coverband, bei der zwei von uns mitmachen. Wahrscheinlich auf Fotos nicht mehr zu erkennen durch den Altersunterschied. So viel ich weiß, gab es damals noch keine anderen Rockets. Der Name war nicht meine Idee, fand ihn nie so toll, hatte aber auch keine bessere Idee.



Kommentar schaettman: Moin, auch die Russen hatten damals angeblich Rockets hochgeschossen, die aufgrund technischer Defekte dort immer noch kreisen, bis der Erste wieder lebend landete. Insofern biste noch gut weggekommen... Gruß tn

zurken: Wir sind auf'm Parkdeck vom Kaufhof gelandet




Typisch Thailand



21.2.17 – In der Tafelbücherei gefunden: Herbert Feuerstein reist nach Thailand. Wie nicht anders zu erwarten, sieht man ihn u.a. als Ladyboy. Er sagt, das Wort „Farang“ sei eine Verformung von „foreign“, was plausibel klingt. Allerdings sind mit Farangs nicht alle Ausländer gemeint, sondern nur die Europäer und ihre überseeischen Nachfahren.

Typisch Thailand: Da Feuerstein mit Filmteam einreist, bekommt er einen thailändischen Aufpasser zugeteilt, der darauf achten soll, dass kein Schweinkram gefilmt wird. Dieser Aufpasser taucht jeden Tag in Begleitung eines anderen Mädchens auf. Von der ersten habe er noch behauptet, sie sei seine Braut, später nicht mehr. „Und bald erschien er immer später am Tag, zunehmend hohläugig und übernächtigt, aber offenbar nicht unglücklich.“

Feuerstein schreibt von einem „No Hands“ Restaurant in Bangkok, in dem der Gast von jungen Thailänderinnen gefüttert wird. Habe ich noch nicht von gehört. „Wie jeder andere Gast bekamen auch wir im No Hands ein eigenes Zimmer.“ Man könne nicht genau sagen, ob es sich um ein Restaurant oder einen Fummelplatz handelt. Mit den freien Händen könne man tun, was man will. Schade, dieses Restaurant scheint es nicht mehr zu geben.

Feuerstein ist kein Sextourist, war klar, glaube ich ihm auch. Er findet Thaigirls zwar süß und liebenswert, aber nicht erotisch. Das ist Pech für ihn, wo er doch mit seiner Körpergröße in Thailand eine größere Auswahl hätte als sonstwo. „In einer thailändischen Gogo-Bar fühle ich mich wie auf einem Kindergeburtstag: tobende Bälger, freche Gören, und alles viel zu laut.“ Er war also immerhin mal drin, denn sein Eindruck ist richtig, so ist es in einer Gogo-Bar. Mit dem Unterschied, dass man sich mit den frechen Gören auf einem echten Kindergeburtstag nicht ins Schlafzimmer zurück ziehen darf.

Zitat: „Denn da ich mich viel zu gut kenne, um mich zu mögen, misstraue ich auch anderen zutiefst, wenn sie Sympathien für mich bekunden.“ Das wundert mich aber, Herr Feuerstein, da bin ich genau das Gegenteil. Ich fand mich immer liebenswert und wunderte mich, wenn mich mal jemand nicht mochte. Daran wird es liegen, dass ich so zufrieden bin mit mir und so wenig ehrgeizig. Nun haben Sie die Sympathie von Millionen und ich nur von ganz wenigen. Und auf die Thaigirls bezogen, irren sie sich: die Sympathien, die die für Sie bekunden, sind nur gespielt, aber es kann einen genau so glücklich machen wie echte.

Zitat: „Zudem ist Verfügbarkeit reizlos für mich. Befriedigung verschafft mir nur, was ich unter Qualen erwerbe. Wer mir eine Gratis-Warenprobe anbietet, kann sicher sein, dass ich seinen Kram zeitlebens nicht mehr kaufe.“ Das Angebot der Bargirls ist doch gar nicht gratis. Ihre Frau liebt sie gratis, und es ist vermutlich nicht gespielt. Aber für die Liebe der Bargirls müssen Sie zahlen, und für manche gar nicht so wenig. Wollen Sie es nicht doch mal probieren?

Heute ist mir aufgefallen, dass ich meine usbekischen Freunde nie gefragt habe, was sie auf Russisch z.B. zu Blowjob sagen. Heute zufällig erfahren, es heißt übersetzt „Mikrofon halten“.

[kommentar]






Noch mal gut gegangen

14.2.17 – Wenn ich was Ungewöhnliches erlebe, erlebe ich es oft am selben Tag ein zweites Mal, wie zum Beispiel geblitzt zu werden. Letzten Samstag waren es schluchzende Frauen: Die erste wollte zum Krankenhaus, eine lange Fahrt, weil in einem anderen Stadtteil gelegen. So konnte sie mir die ganze Geschichte erzählen. Ihr Lebenspartner liege im Sterben, er sei am offenen Herzen operiert worden, sie hätten sich geliebt usw. Und sie habe ein Geschäft: Leder, Taschen, Schirme, und es liefe nicht gut, und jetzt auch das noch! Nicht schön, aber was sollte ich dazu sagen? Wir sterben halt irgendwann …

Nachmittags der zweite Fall: die Frau stand schon verheult auf dem Bürgersteig. Sie telefonierte schluchzend mit der Mutter, sagte dauernd, sie wisse nicht, was sie machen solle und: „Die machen mich tot.“ Ich erwartete, wieder die ganze traurige Geschichte anhören zu müssen. Während ich betete: „Nein, bitte, ich will das nicht – ich will das nicht hören“, stöhnte sie neben mir in einem fort: „Ich weiß nicht, was ich machen soll.“ Es gibt für alle Probleme eine Lösung, aber sie wollen keine, sie wollen ihre Probleme. Sie führte mich im Kreis durch die Stadt, schließlich wollte sie zurück zum Ausgangspunkt. Sie hat nichts erzählt, noch mal gut gegangen.

Zwei Filme aus Pattaya hochgeladen. Das war am 26. Januar gegen Mitternacht. Die Plastikhocker mussten wir mieten. Ich hatte mir Fetzen eines Papiertaschentuchs in die Ohren gestopft, um von dem Lärm nicht gänzlich taub zu werden (ein bisschen bin ich schon). Neben mir Nat, die mit dem Moped. Hatte mich schwer verliebt in sie und dachte, sie wird meine Langzeitfreundin. Darum in einen Helm investiert, damit sie mich immer mitnimmt auf ihrem Moped. Wurde nix draus.

Und das ist eindeutig die beste Band in Pattaya. Nicht auf der Walkingstreet zu hören, sondern in der LK-Metro in der „Billabong Bar“. So hat es ein Wort der Aborigines bis nach Pattaya geschafft. Die Band ist auch laut und druckvoll, das muss ja so, aber es tut einem nicht in den Ohren weh (brauchte keine Ohrstöpsel), und sie klingen zusammen wie ein Instrument. Das liegt einerseits an ihrer Routine, aber auch daran, dass alle nette Typen sind, von denen sich keiner in den Vordergrund spielt. Dort habe ich mich dummerweise für den nächsten Tag mit der Kellnerin Tan verabredet.

[kommentar]



Kommentar Andi: Zuerst habe ich gedacht, die zwei Storys sind in Pattaya passiert. Aber ich denke, dass ist aus Germany. Erst dort wo die Videos sind, da geht es zurück in das schöne Seebad an der Ostküste des Golfs von Thailand.

zurken: Öhm ja, wohl etwas verwirrend, sorry, das war hier im Taxi, arbeite schon wieder. Darum gibt es ab jetzt wieder nur Dienstags was zu lesen, habe ich auch vergessen zu schreiben.


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